Hessen Taxi zum Festpreis: Frankfurt reagiert auf Konkurrenz wie Uber und Bolt
Bei Fahrdienstvermittlern wie Uber oder Bolt ist es Standard: Eine Fahrt wird per Smartphone-App gebucht, der Preis sofort angezeigt. Nun reagieren in Frankfurt die Taxis auf die Konkurrenz und bieten ebenfalls Festpreise an - nicht nur für den Stadtverkehr.
Mit dem Taxi fahren wird in Frankfurt planbarer und teils günstiger - zumindest für alle, die ihr Taxi vorab bestellen. Ab Mittwoch gilt: Taxi per Smartphone-App oder Telefon buchen, Festpreis auswählen und ohne Preisüberraschungen ans Ziel kommen. Der Magistrat hat das neue Modell beschlossen.
Frankfurt gehört damit zu den ersten deutschen Großstädten, in denen Taxi-Festpreise angeboten werden dürfen - neben München, Hamburg und Berlin. Der Kilometerpreis liegt zwischen 2,40 Euro und 4,00 Euro und passt sich flexibel der Nachfrage an, wie das Frankfurter Ordnungsamt dem hr mitteilte. Wer den Festpreis nicht nutzen wolle, könne wie gewohnt nach dem Taxameter abrechnen lassen.
Festpreis nur bei vorheriger Buchung
"Der Festpreis gilt nur für Fahrten auf vorherige Bestellung mit vereinbartem Abfahrts- und Zielort", erklärte eine Sprecherin des Ordnungsamts dem hr. Wer spontan am Straßenrand in ein Taxi steige, fahre weiterhin zum regulären Tarif: 4,00 Euro Grundpreis plus 2,40 Euro pro Kilometer. Für Wartezeiten fallen außerdem 38 Euro pro Stunde an - 20 Minuten Stau kosten also 12,67 Euro.
Das Festpreisgebiet deckt das sogenannte Pflichtfahrgebiet Frankfurt ab: Es grenzt im Norden an Friedberg (Wetterau), im Osten an Hanau (Main-Kinzig), im Süden an den Riedstädter Stadtteilen Goddelau und Erfelden (Groß-Gerau) und im Westen an Wiesbaden. Taxis dürfen somit zum Festpreis von Frankfurt aus in diese Städte fahren, jedoch nicht in umgekehrter Richtung.
Ausgenommen seien Fahrten nach Rheinland-Pfalz. Beispielsweise für Mainz gelte der Festpreis also nicht. Auch Friedbergs Umlandgemeinden, wie etwa Butzbach, könnten nicht zum Festpreis befahren werden.
Hoffnung auf mehr Taxinutzer
Warum die Änderung? Ordnungsdezernentin Annette Rinn (FDP) sieht darin vor allem mehr Transparenz und Planungssicherheit für die Fahrgäste. Schon vor Fahrtbeginn wüssten sie, was sie die Fahrt kostet - unabhängig von Stau oder Umwegen.
Auch die Taxiunternehmen sollen profitieren: Sie können durch die Festpreise laut Stadt flexiblere Angebote machen und so wettbewerbsfähiger werden. Vermittler wie Uber arbeiten bereits seit Jahren mit Festpreismodellen.
Taxivereinigung begrüßt neue Regelung
Die Taxivereinigung begrüßt den Schritt. Kunden hätten Festpreise gefordert, weil sie dies bereits von privaten Anbietern gewohnt seien, sagte ein Vertreter. So sei man wieder konkurrenzfähiger.
Der Präsident des Taxi-Vermittlers Freenow, Alexander Mönch, verweist auf Erfahrungen aus München und Berlin. Dort hätten Festpreise nicht nur die Zufriedenheit der Fahrgäste erhöht, sondern auch die Nachfrage nach Taxifahrten deutlich angekurbelt.
Mit der Einführung des Festpreises nimmt Frankfurt in Hessen eine Vorreiterrolle ein. Der Stadt seien bislang keine ähnlichen Pläne in anderen Kommunen der Region bekannt.