Hessen Zahl der Messer-Angriffe in Hessen auf Vorjahresniveau
Die Fallzahlen bei Messer-Attacken bewegen sich 2024 in Hessen bisher auf dem Niveau des Vorjahres. Der Minister warnt - und die Polizeigewerkschaft fordert eine bessere Ausstattung im Kampf gegen Messer-Kriminalität.
Das Innenministerium in Wiesbaden teilte auf dpa-Anfrage mit, dass sich bei Messer-Attacken mit Schwerverletzten und getöteten Opfern ein leichter Rückgang abzeichne.
Insgesamt bewegten sich die Fallzahlen 2024 bisher auf dem Niveau des Vorjahres. Die endgültigen Zahlen sollen zu Beginn des kommenden Jahres veröffentlicht werden.
Zahlen aus den Vorjahren
2023 hatte es in Hessen 2.187 Messerangriffe gegeben, dabei waren 21 Menschen getötet und 140 Opfer schwer verletzt worden. Der Anteil der Messerangriffe am gesamten Kriminalitätsgeschehen in Hessen betrug etwa 0,5 Prozent.
2020 hatte die Polizei 1.712 Messerangriffe registriert, es gab 14 Todesopfer und 138 Schwerverletzte.
Generelles Messerverbot bei öffentlichen Veranstaltungen
"Von Messern geht eine erhebliche Gefahr aus", warnte Innenminister Roman Poseck (CDU). Sie bedeuteten bei Auseinandersetzungen "ein massives Eskalationsrisiko".
Poseck begrüßte, dass mit dem neuen Waffenrecht in Deutschland ein generelles Waffen- und Messerverbot bei öffentlichen Veranstaltungen gilt. Dies ermögliche der Polizei zusätzliche Kontrollen.
Daneben setze Hessen auf eine hohe Polizeipräsenz, so der Minister. Aktuell sind zudem in den Innenstädten von Wiesbaden, Limburg, Kassel sowie im Frankfurter Bahnhofsviertel Waffenverbotszonen eingerichtet.
Mehr Videoüberwachung gegen Messer-Kriminalität?
Der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP) beklagte derweil zum Jahresausklang, dass der Politik "zunehmend die Ideen im Kampf gegen dieses Phänomen" fehlten. "Messer sind zu günstig und einfach zu kaufen. Das bereitet uns in der Polizei große Sorgen", sagte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke am Freitag der dpa.
Menschen in Deutschland fühlten sich wegen der Messer-Kriminalität sehr unsicher. "Deutschland hat ein Messer-Problem", so Kopelke.
Er forderte mehr Video-Überwachung im öffentlichen Raum. Zudem sollten verstärkt moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz eingesetzt werden.
Gewerkschaft: Mehr Personal, bessere Ausstattung
Es brauche außerdem mehr Geld zur Bekämpfung der Messer-Kriminalität, sagte Kopelke. Um Prävention und Gefahrenabwehr zu stärken, brauche die Polizei sowohl mehr Personal als auch eine bessere Ausstattung.
2023 registrierte die Polizei in Deutschland 8.951 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung, bei denen Messer zum Einsatz kamen - entweder um jemanden zu verletzen oder damit zu drohen. Bundesweite Zahlen für das zu Ende gehende Jahr liegen noch nicht vor.