Wismar: Polizisten begleiten die Teilnehmer am Christopher Street Day (CSD)

Störaktionen von Rechtsextremen Tumulte bei erstem CSD in Wismar

Stand: 15.09.2024 15:07 Uhr

In Wismar ist am Sonnabend der erste Christopher Street Day gefeiert worden. Der Umzug in der Hansestadt wurde von Störaktionen rechtsextremer Gruppierungen begleitet. Ein Polizist wurde verletzt.

Rund 2.100 Menschen haben sich am Sonnabend auf dem Marktplatz von Wismar versammelt. Mit Musik, Redebeiträgen, Showeinlagen und einem Umzug feierten sie den ersten Christopher Street Day (CSD) in der Hansestadt.

Nicht angemeldete Versammlung

Rechtsextremisten hatten im Vorfeld im Internet zu Störaktionen aufgerufen. Rund 200 Anhänger der rechten Szene trafen sich in der Nähe des Bahnhofs zu einer nicht angemeldeten Versammlung. Am Bahnhof selbst stießen dann nach Angaben der Polizei verschiedene Gruppierungen aus der linken und rechten Szene aufeinander. Die Polizei trennte beide Lager voneinander. Es kam allerdings zu gegenseitigen Beschimpfungen zwischen den Rechten und den CSD-Teilnehmern.

Polizist mit Stange geschlagen

Bei einem Gemenge schlug ein 30-jähriger Mann mehrfach mit einer Stange nach einem Polizeibeamten und verletzte diesen leicht. Er kam in Gewahrsam, ein Ermittlungsverfahren läuft. Zudem stellten Beamten bei zwei Jugendlichen, die sich laut Polizei auf dem Weg zum Treffen der Gegenveranstaltung befanden, eine Schreckschusswaffe und ein Butterfly-Messer sicher. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet.

Wismar: Teilnehmer einer Gegendemonstration aus dem rechten Lager werden von Polizisten begleitet anlässlich des Umzugs zum Christopher-Street-Day (CSD).

Rund 200 Rechtsextremisten versuchten die Veranstaltung zu stören.

Nach Abschluss des CSD in Wismar wurden laut einem Augenzeugen im Zug nach Rostock CSD-Teilnehmer aus einer großen Gruppe von CSD-Gegnern heraus beleidigt und verbal bedroht. Die Polizei habe auf einen Notruf nicht direkt reagiert, sondern sich erst im Rostocker Hauptbahnhof um die Angreifer gekümmert, so der Augenzeuge gegenüber dem NDR.

Drese stellt sich gegen Störaktionen

Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) war in Wismar auf dem Marktplatz zugegen und sagte zu den Störaktionen, die Landesregierung werde nicht akzeptieren, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität oder ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert und bedroht würden. Beim CSD feiern die Demonstrierenden weltweit die Rechte von queeren Menschen, also Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender-Personen.

Rechte der queeren Menschen

Der Christoper Street Day stammt ursprünglich aus Amerika und erinnert an die Aufstände der queeren Community in der Christopher Street in New York 1969. Bei dem weltweiten CSD-Demonstrationen geht es um die Gleichstellung von homosexuellen, transsexuellen, bisexuellen, queeren und intergeschlechtlichen Menschen.

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Nordmagazin | 15.09.2024 | 07:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die NDR-Sendung "Nordmagazin" am 15. September 2024 um 07:00 Uhr.