Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) spricht neben Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) vor Beginn des Grenzlaufs zum Jahrestag des Mauerfalls auf dem Marktplatz von Boizenburg.

Mecklenburg-Vorpommern Schleswig-Holstein 35 Jahre Mauerfall: "Einer der schönsten Tage der deutschen Geschichte"

Stand: 09.11.2024 14:47 Uhr

Am 9. November jährt sich der Mauerfall zum 35. Mal. In Boizenburg/Elbe haben die Regierungschefs von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern an die Öffnung der innerdeutschen Grenze erinnert.

Es sei wichtig, dieses historische Erbe in der Erinnerung der Menschen zu halten, betonte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) anlässlich des 35. Jahrestages des Mauerfalls. Deshalb hat sich Günther am Sonnabend gemeinsam mit Amtskollegin Manuela Schwesig (SPD) in Boizenburg zu einem gemeinsamen 12-Kilometer-Lauf über die ehemalige innerdeutsche Grenze getroffen. Im Zielort Lauenburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) gab es im Anschluss ein sogenanntes Demokratiefest.

Der Tag verbinde die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein miteinander, sagte Günther. Und da es Generationen gebe, die den Mauerfall nicht miterlebt haben, sei es wichtig, deutlich zu machen: Das Zusammenleben in einem Land ist keine Selbstverständlichkeit - es wurde von den Mensch hart erkämpft.

Schwesig erinnert an den Mut der Ostdeutschen

Der 9. November stehe für einen der schönsten Tage in der deutschen Geschichte, betonte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Nach Jahrzehnten der Teilung habe sich die innerdeutsche Grenze, beginnend in Berlin, wieder geöffnet. "Dieser Tag zeigt uns, was möglich ist, wenn Menschen zusammenstehen und für Freiheit und Demokratie eintreten", wird Schwesig in einer Mitteilung zitiert. "Der Mut der Ostdeutschen vor 35 Jahren war das Beste, was Deutschland passieren konnte."

Manuela Schwesig (SPD) und Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) machen ein Selfi mit Teilnehmern eines 12-Kilometer-Laufs, anlässlich des 35. Jahrestages des Mauerfalls.

Der Grenzlauf findet in diesem Jahr zum 21. Mal statt.

Doch Schwesig erinnerte zugleich daran, dass der 9. November auch für großes Leid stehe. "Am 9. November 1938 wurden im nationalsozialistischen Deutschland Synagogen angezündet, jüdische Einrichtungen zerstört, Jüdinnen und Juden gedemütigt, angegriffen und ermordet. Dieser Tag mahnt uns, Rechtsextremismus und Antisemitismus entschieden entgegenzutreten", betonte Schwesig.

Anhaltende Ost-West-Unterschiede

Natürlich, so Günther, gebe es auch 35 Jahre nach dem Mauerfall noch Defizite. Er könne verstehen, dass der Blick von Menschen aus dem Osten ein kritischer sei, da es in vielen Strukturen keine angemessene Präsenz von Menschen mit ostdeutscher Biografie gebe. Da müsse noch eine Menge gemacht werden, so der CDU-Politiker.

Gleichzeitig warb er für mehr Gelassenheit - gerade mit Blick darauf, dass Menschen in Ost und West unterschiedliche Mentalitäten und Einstellungen hätten. Es gelte, die Vielfalt anzuerkennen.

21. Grenzlauf von SH und MV

Der gemeinsame Grenzlauf beider Länder hat Tradition: Er findet in diesem Jahr zum 21. Mal statt. Neben dem Lauf gab es ein Demokratiefest am Schloss in Lauenburg/Elbe. Auf dem Amtsplatz gab es ein Bühnenprogramm, Reden von Günther und Schwesig, Gespräche mit Zeitzeugen und Musik. Um 14.30 Uhr endete die Veranstaltung.

Laut Veranstalter ist der Grenzlauf eine leicht hügelige 12 Kilometer lange Strecke. Es ist kein Wertungslauf und er kann auch gegangen oder mit dem Rad gefahren werden. Im Ziel gibt es eine Erinnerungsmedaille. Die Teilnahme ist kostenlos.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 09.11.2024 | 14:00 Uhr