Mecklenburg-Vorpommern Nach Anschlag in Magdeburg: Mehr Polizei auf Weihnachtsmärkten in MV
In Mecklenburg-Vorpommern werden nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt die Sicherheitsvorkehrungen der Polizei erhöht. Außerdem unterstützen Landespolizisten ihre Kollegen in Sachsen-Anhalt. Die Betroffenheit in Politik und Gesellschaft ist groß.
Nach der Anschlagsfahrt mit einem Pkw über den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit fünf Toten und mehr als 200 Verletzten ist die Anteilnahme in Mecklenburg-Vorpommern groß. Auf den Weihnachtsmärkten im Land wird die Polizeipräsenz verstärkt, außerdem unterstützen Polizisten aus Mecklenburg-Vorpommern ihre Kollegen in Sachsen-Anhalt.
Schwesig drückt Haselhoff Anteilnahme aus
Noch in der Nacht habe sie ihren Kollegen Rainer Haseloff (CDU) angerufen und ihm ihre Anteilnahme ausgedrückt, berichtet Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Vormittag auf einer Veranstaltung ihrer Partei in Güstrow. Dass dort, wo man sich trifft, um zusammenzukommen, um gemütlich in die Weihnachtszeit zu starten, ein solcher Anschlag passiert, sei unvorstellbar, erklärte Schwesig in Güstrow.
Zu Beginn der Landesvertreterversammlung hatte die SPD eine Schweigeminute eingelegt. SPD-Generalsekretär Julian Barlen verurteilte "diese abscheuliche Tat" und forderte eine vollständige Aufklärung und die volle Härte des Rechtsstaates.
Polizisten brechen Urlaub ab
Die Polizeipräsenz auf den Weihnachtsmärkten in Mecklenburg-Vorpommern wird verstärkt. Das kündigte Schwesig an. Weil die Bereitschaftspolizei aber auch ihre Kollegen in Sachsen-Anhalt unterstützt, werden Polizistinnen und Polizisten aus ihren Weihnachtsurlaub zurückkommen müssen. Schwesig dankte ihnen dafür.
Solidarität mit Opfern
Der größte Weihnachtsmarkt des Landes in Rostock wurde heute wie geplant um 11 Uhr geöffnet. Mit einer Schweigeminute soll um 19 Uhr Solidarität mit den Opfern und ihren Angehörigen ausgedrückt werden. Der Veranstalter gab sich gegenüber NDR MV "fassungslos angesichts der grausamen Tat" in Magdeburg. Man habe ausführlich mit der Polizei beraten und Rostocks Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Die Linke) verweist auf das "sehr gute und ausgeklügelte Sicherheitskonzept für die Veranstaltung". Sie warnte außerdem davor, die Tat zu instrumentalisieren. "Noch stehen die Hintergründe der Tat nicht fest und deshalb sind Spekulationen fehl am Platze."
Politiker im Land zeigen sich erschüttert
Greifswalds Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (B'90/Grüne) drückte in einem Statement sein Bedauern und tiefes Mitgefühl aus. "Besonders in der Vorweihnachtszeit, wenn der Wunsch nach Frieden, Zusammenhalt und Besinnlichkeit wächst, trifft uns dieser Anschlag umso mehr. Lassen Sie uns gemeinsam hoffen, dass sich die Verletzten bald wieder erholen mögen." Auf der Rathaustreppe in Greifswald können die Menschen mit Blumen und Kerzen ihre Anteilnahme ausdrücken, so Fassbinder. Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) teilte mit, seine Trauer gelte den Opfern, sein Mitgefühl den Angehörigen, sein Dank den Rettungsteams. "Wir Stralsunderinnen und Stralsunder stehen Seite an Seite mit Magdeburg. Wir halten zusammen", so Badrow.
Weihnachtsmärkte gehen weiter
In vielen Städten des Landes wurden die Sicherheitskonzept der dortigen Weihnachtsmärkte heute überprüft - und zumeist für ausreichend befunden. Neubrandenburg verweist darauf, dass Zufahrten durch Betonsperren gesichert seien. In Wismar seien die Zufahrten zum Marktplatz mit Balken versperrt. Dort wird die Polizeipräsenz jedoch verstärkt, heißt es. Die Beamtinnen und Beamten werden nun dauernd auf dem Markt präsent sein. Auch in Schwerin sind die Zufahrtsstraßen zum Weihnachtsmarkt gesichert. An drei Stellen soll mit Lkw-Blockaden nachgesteuert werden. Veranstalter Arno Teege wirft aber die Frage auf, was passiert, wenn der Markt vorbei sei, wie dann die Fußgängerzonen geschützt würden.
Ermittlungen in Magdeburg
Unterdessen gehen in Magdeburg die Ermittlungen nach der Tat weiter. Bisherigen Erkenntnissen zufolge soll ein 50-Jähriger aus Saudi-Arabien am Freitagabend mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gerast sein. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben, mehr als 200 wurden verletzt. Der Verdächtige sei Arzt, lebe und arbeite in Bernburg (Sachsen-Anhalt) und sei den Behörden nicht als Islamist bekannt. Der mutmaßliche Täter sei festgenommen worden.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 21.12.2024 | 12:00 Uhr