Ein tiefer Krater in der A 20 bei Tribsees erregt seit Herbst 2017 die Gemüter.
Das Fahrbahn-Desaster auf der A 20 bei Tribsees beginnt unspektakulär: Im Frühjahr und Sommer 2017 senkt sich die Autobahn zunächst ganz langsam - zuerst um einen halben Zentimeter pro Tag, später um zwei.
Am 9. Oktober 2017 spitzt sich die Lage zu: Ein Teil der Autobahn bricht in die Tiefe.
Das Loch ist etwa 10 Meter breit, 40 Meter lang und durchschnittlich 2,50 Meter tief.
Bei Besichtigungen wird klar: Der gesamte Untergrund der Straße ist eingebrochen. Die Sanierung wird Jahre in Anspruch nehmen.
Experten vermuten, dass die Betonpfeiler in der bis zu 20 Meter tiefen Torfschicht unter der Straße gebrochen sein könnten.
Der havarierte Abschnitt kurz vor der Trebeltalbrücke steht auf einem Damm, der die Autobahn über das sumpfige Gelände führt.
Das Teilstück gilt bereits beim Bau als schwierigster Abschnitt auf den gesamten 324 Kilometern des längsten deutschen Autobahnneubaus seit 1945.
Immerhin: Noch kann der Verkehr auf der Gegenfahrbahn in Richtung Osten laufen.
Doch am 20. Oktober 2017 kündigt Landesverkehrsminister Christian Pegel die baldige Vollsperrung der Autobahn an.
Eine Woche später wird die A 20 zwischen den Anschlussstellen Tribsees und Bad Sülze in beiden Richtungen komplett gesperrt. Die Sicherheit ist nicht mehr zu gewährleisten.
Der Verkehr wird über die umliegenden Orte umgeleitet.
Die Behörden arbeiten fieberhaft an Lösungen. Im November 2017 wird eine provisorische Anschlussstelle freigegeben.
Doch auch der Boden unter der Fahrbahn "arbeitet" weiter. Anfang Februar 2018 ist das Loch bereits 95 Meter lang.
Wenige Tage später bricht auch die Gegenfahrbahn in Richtung Stettin weg. Experten hatten mit dieser Entwicklung gerechnet. Die genaue Ursache ist aber immer noch nicht klar.
Einen solchen sogenannten Grundbruch einer Autobahn in Deutschland hat es noch nie zuvor gegeben.
Doch es gibt auch ein Zeichen der Hoffnung. Eine Behelfsbrücke wie in dieser Grafik soll errichtet werden. Doch die geplante Fertigstellung im Spätsommer 2018 stellt sich als zu ambitioniert heraus.
Im März 2018 sagt der kommissarische Bundesverkehrsminister Christian Schmidt (r.) finanzielle Unterstützung zu: "An Geld soll es hier wirklich nicht fehlen."
Im Frühjahr 2018 wird mit dem Rückbau des havarierten Abschnitts begonnen.
Stück für Stück werden die Asphaltbrocken mit einem Abschleppwagen aus der Einsturzstelle gezogen.
Im Frühsommer 2018 ist die Autobahn am abgerutschten Abschnitt zu einem Sandweg geworden.
Dann werden die Gründungspfähle für die Behelfsbrücke in den Boden gerammt.
Gut ein Jahr nach dem Absacken - im Oktober 2018 - beginnt die Montage der Behelfsbrücke. Ende November oder Anfang Dezember soll sie je Richtung einspurig befahrbar sein.
Mitte November steht der Lückenschluss an der Behelfsbrücke kurz bevor.