Mecklenburg-Vorpommern Hunde, Katzen und auch Pferde: Zahl der Tierschutz-Anzeigen gestiegen
Bei den Veterinärämtern gehen immer mehr Anzeigen wegen vermuteter Verstöße gegen den Tierschutz ein. Das belastet die Mitarbeiter und verursacht hohe Kosten.
Viele Veterinärämter in Mecklenburg-Vorpommern müssen immer mehr Tierschutz-Anzeigen bearbeiten. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Presseagentur hervor. Aus der Kreisverwaltung Ludwigslust-Parchim hieß es, das gewachsene Aufkommen sei "schwer zu bewältigen". Für 2015 wurde die Anzahl noch mit 80 Fällen angegeben. In den ersten neun Monaten dieses Jahres waren es 525. In Rostock wurden bis Ende Oktober 189 Kontrollen nach Tierschutzanzeigen durchgeführt. In ganz 2023 seien es 165 gewesen. In Nordwestmecklenburg hat sich die Zahl von etwa 150 Beschwerden 2019 auf mehr als 330 im laufenden Jahr mehr als verdoppelt.
Hohe Belastung für die Mitarbeiter
Die Anzeigen beziehen sich vor allem auf Hunde und Katzen. Bei Nutztieren sind vor allem Pferde, Rinder oder Schafe betroffen. Es geht bei den Anzeigen um schlechte Haltungsbedingungen, unzureichende Versorgung, zu wenig Auslauf, ausgesetzte oder zurückgelassene Tiere in Wohnungen und gewerbsmäßige Zuchten. Beim Landkreis Vorpommern-Rügen ist von einer hohen psychischen Belastung für die Mitarbeiter die Rede auch wegen aggressiver Tierhalter. Die Zahl der gerichtlichen Verfahren habe zugenommen. Zudem verursache die Unterbringung fortgenommene und meist kranker Tiere sehr hohe Kosten.
Veterinäramt nimmt vier Pferde mit
Im Landkreis Mecklenburgische-Seenplatte hat die Kontrolle eines Pferdehofs im September laut Veterinäramt so schwerwiegende Mängel ergeben, dass vier Pferde mitgenommen wurden und dem Besitzer die Haltung untersagt werden soll. Die Tiere seien in einem besorgniserregenden Zustand gewesen. Die Ämter können Tiere fortnehmen, Verbote erteilen, Auflagen erteilen, um die Haltungsbedingungen zu verbessern, und Bußgelder verhängen. Wenn Straftaten vermutet werden, schalten sie die Staatsanwaltschaft ein.
Anzeigen nach Nachbarschaftsstreit
Die Veterinärämter führen die hohe Zahl der Tierschutz-Anzeigen auch auf die gestiegene Sensibilität in der Bevölkerung sowie leichtere Meldewege zurück. Nicht immer erweisen sich die Anzeigen als begründet. Es gingen auch viele unberechtigte Anzeigen ein, hieß es aus dem Landkreis Vorpommern-Greifswald. "Hierbei handelt es sich meist um Nachbarschaftsstreitigkeiten oder beispielsweise persönliche Ansichten."
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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 16.11.2024 | 15:00 Uhr