Caspar David Friedrich, Ruine Eldena im Riesengebirge, 1830/1834, Pommersches Landesmuseum, Greifswald

Mecklenburg-Vorpommern Kunst ohne Grenzen: Wie Caspar David Friedrich Länder verbindet

Stand: 19.12.2024 09:15 Uhr

Mit einer Festwoche für Caspar David Friedrich hat Polen den 250. Geburtstag des Romantikers gefeiert - Der MV-im-Fokus-Podcast auf der Suche nach Spuren des Malers in Stettin.

Von Juliane Voigt

In seiner Malerei spielten Grenzen keine Rolle, denn die Landschaft, die der berühmteste Maler der deutschen Romantik vor allem gemalt hat - das frühere Pommern - liegt auf beiden Seiten der deutsch-polnischen Grenze. Das Polnische Nationalmuseum Stettin hatte anlässlich des 250. Geburtstags von Caspar Davod Friedich zur "Tydzien Friederichowski" eingeladen - einer Friedrich-Festwoche.

Gezeigt wurde auch die Ausstellung "Rückenfigur - Figura odwrócona", die als Wettbewerb unter Amateuren und professionellen Künstlern der Region ausgeschrieben wurde. Die Aufgabe bestand darin, im Stil Caspar David Friedrichs "Heimat" - die Stadt, in der sie leben - zu porträtieren. 150 Arbeiten wurden dafür eingereicht - "ein überraschendes Ergebnis", sagt Daniel Źródlewski. Der Pressesprecher des Museums hat die Ausstellung kuratiert und auch die Festwoche organisiert. Dazu gehörten auch Podiumsgespräche, Vorträge, Lesungen und Ausstellungen zum Thema Romantik an verschiedenen Orten der Stadt.

Im Rahmen des Wettbewerbs sind unter anderem zwei Filme entstanden: "Skizzen aus dem Riesengebirge" und "Das fliegende Kloster" von dem Künstlerduo Konik-Studio aus Stettin. Darin erhebt sich die Klosterruine Eldena aus Greifswald in die Lüfte, um im Riesengebirge zu landen - eine spielerische Adaption der Arbeitsweise von Caspar David Friedrich, der die Klosterruine seiner Heimatstadt mehrfach auf seinen Bildern in verschiedene Regionen malte.

Ausstellung zeigt die gemeinsame Geschichte Pommerns im Zeitenwandel

Eine Ausstellung im Polnischen Nationalmuseum zeigt historische Spuren von Caspar David Friedrich in Stettin. Ausgestellt sind Inventarbücher, die nachweisen, dass zwei Gemälde im Besitz des Museums waren. Die Bilder "Felsenschlucht im Harz" und "Neubrandenburg" sind dort auf einem Foto aus der Zeit um 1930 zu sehen. Die Ausstellung nimmt keinen Bezug auf den Verbleib der Bilder, die 1944 vor der heranrückenden Kriegsfront aus Stettin nach Coburg ausgelagert wurden. Von 1945 an gehörte Stettin dann zu Polen. Die Bilder aber sind in Deutschland geblieben und seit 1996 Stiftungsbestand des Pommerschen Landesmusems Greifswald.

Pommersches Landesmuseum will Nationen mit ihrer Geschichte versöhnen

Auch wenn das Pommersche Landesmuseum noch jung ist - die Sammlungen, die es beherbergt, haben eine lange Geschichte. Dazu gehört vor allem die Stettiner Gemäldesammlung. 1834 von Kunstfreunden der Stadt begründet, kamen innerhalb weniger Jahre durch Schenkungen und Ankäufe wichtige Gemälde in den Besitz des Stettiner Stadtmuseums. 1913 wurde dafür der repräsentative Museumsneubau an der Hakenterrasse eingeweiht - das heutige Polnische Nationalmuseum. Die Bilder sind nach der Gründung der Stiftung Pommern im Jahr 1970 mit vielen anderen Exponaten aus Pommerschen Museen nach Kiel gebracht worden, wo die Stiftung eine Sammlung zur Pommerschen Kunst- und Kulturgeschichte aufbauen wollte.

Die Bestände gingen 1999 an das nach dem Mauerfall neu gegründete Pommersche Landesmuseum über und sind seitdem wieder in Pommern zu sehen. Das Pommersche Landesmuseum sammelt, erforscht und archiviert Geschichte, Kunst und Kultur der ehemaligen Provinz Pommern. Eine besondere Aufgabe liegt in der Verständigung und Versöhnung mit der Republik Polen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | MV IM FOKUS – Darüber spricht Mecklenburg-Vorpommern! | 19.12.2024 | 19:30 Uhr