Mecklenburg-Vorpommern Wolfgang Blank: Wer ist der neue Wirtschaftsminister in MV?
Diese Personalentscheidung überraschte: Der im politischen Schwerin weitgehend unbekannte Wolfgang Blank (parteilos) ist am Mittwoch vereidigt worden. Er ersetzt Reinhard Meyer als Wirtschaftsminister, der sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt zurückzieht.
Am 8. Oktober dieses Jahres erfuhr Wolfgang Blank (parteilos) von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, dass sie sich ihn als Nachfolger von Reinhard Meyer (SPD) im Kabinett wünsche. Eine Woche Bedenkzeit habe er sich gegeben - und zugesagt. Er kenne die Wirtschaft, sei lange als Wirtschaftsförderer tätig gewesen, sagt er. Die neue Aufgabe reize ihn.
Ein Mann aus der angewandten Wissenschaft
1995 kam Blank als Gründungschef für das Biotechnikum nach Greifswald. Zuvor war der gebürtige Schwabe als promovierter Mikrobiologe unter anderem zwei Jahre im japanischen Kyoto tätig. "Ich komme aus der angewandten Wissenschaft." Die Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft sei ihm wichtig.
Unter dem jetzigen Dach des Gründerzentrums in Greifswald, der Witeno GmbH, sind inzwischen mehr als 100 Unternehmen tätig. Zehn Jahre lang war der Witeno-Geschäftsführer Blank auch Präsident der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg und Vorpommern. Er sei ein Weltbürger. Nun wechselt er die Seiten.
"Eines der großen Themen wird der Bürokratieabbau sein", sagt Blank. Beim zweiten Schwerpunkt schaut Blank in die Zukunft. Wie werde die Industrielandschaft im Nordosten unter den sich ändernden Rahmenbedingungen in den nächsten Jahren aussehen? Gründungen seien ihm wichtig, der Transfer von wissenschaftlichen Ergebnissen in Produkte, die Wertschöpfung in Mecklenburg-Vorpommern generieren. Dazu komme das Thema Fachkräftemangel.
Blank ist ein politischer Quereinsteiger
Wolfgang Blank - diese Personalentscheidung überraschte. Dem Mann aus Vorpommern fehle die landespolitische Erfahrung, hieß es prompt. Der CDU-Fraktionschef im Landtag, Daniel Peters, will "den Neuen" an seiner Arbeit messen. "Natürlich ist er politisch eher ein Quereinsteiger, aber dagegen ist erstmal nichts zu sagen. Uns kommt es auf die Inhalte an", so Peters. Er müsse daran arbeiten, dass die Wirtschaft von unnötigen Lasten befreit und Wirtschaftswachstum generiert werde.
Wirtschaft ist in Sorge
Die Wirtschaft im Land ist in Sorge. Die Erwartungen haben sich eingetrübt. Laut der jüngsten Neubrandenburger IHK-Konjunkturumfrage erwarten 35 Prozent der Unternehmen eine Verschlechterung der Geschäftslage. Fast jeder vierte Betrieb geht von rückläufigen Beschäftigtenzahlen aus. Die größten Risiken sind die hohen Energie- und Arbeitskosten.
Andreas Kihnholz, Geschäftsführer des Greifswalder Glasbaubetriebes GlasKausch, wünscht sich da eine klare Position des Ministers - auch mit Blick auf den Bund. Die Produktion von Verbundgläsern sei energieintensiv. "Das Paradoxe daran ist ja, dass wir im Nordosten sehr viel Strom produzieren. Dies hat aber keine Auswirkungen für uns im Strompreis, der eigentlich bei einem höheren Angebot billiger sein müsste", so Kihnholz. Ein zweites Problem: Es fehlen Auszubildende. Da setzt er auf den neuen Wirtschaftsminister, diese Probleme anzugehen.
Klavier muss mit nach Schwerin
Blank liebt Musik. Um den Kopf freizubekommen, setzte er sich an seinem Greifswalder Arbeitsplatz im Biotechnikum gelegentlich ans Klavier. Zwischen Musik und Wirtschaft sieht er Parallelitäten. "Schwarz-weiß gehört schon dazu in der Wirtschaft, gehört auch im Leben dazu. Aber am Ende sind es die Zwischentöne, wir kommunizieren. Da gehört Zuhören dazu, da gehört Ausdrücken dazu. Das sind dann auch Dinge, die Wirtschaft mit Musik verbinden." Als Praktiker will er frischen Wind in die Politik tragen. Mit dem Bürokratieabbau will er im eigenen Hause starten. Dafür braucht er starke Nerven. Und dafür muss das Klavier mit nach Schwerin.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Nordmagazin | 11.12.2024 | 19:30 Uhr