Reem Alabali-Radovan (r.), die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, ist Spitzenkandidatin der Landes-SPD für die Bundestagswahl. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig konnte sich mit ihrem Vorschlag durchsetzen.

Mecklenburg-Vorpommern SPD geht mit Alabali-Radovan als Spitzenkandidatin ins Rennen

Stand: 21.12.2024 15:09 Uhr

Die SPD hat auf ihrer Landesvertreterversammlung in Güstrow ihre Kandidatenliste für die vorgezogene Bundestagswahl aufgestellt. Reem Alabali-Radovan wurde zur Spitzenkandidatin gewählt.

Es war ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen wie selten bei der SPD: Mit 51,6 Prozent wurde die derzeitige Integrationsstaatsministerin Reem Alabali-Radovan zur Spitzenkandidatin gewählt. Nur drei Stimmen trennten sie von ihrem Gegenkandidaten, dem Bundestagsabgeordneten Frank Junge. Junge wurde von den Delegierten anschließend auf Listenplatz 2 gewählt - ebenfalls knapp mit 51,1 Prozent - und damit gegen den Vorstand, der den Bundestagsabgeordneten Erik von Malottki für diesen Platz vorsah.

Parteiinterne Debatte um die Kandidatenliste

Um den Listenplatz 1 hatte es schon im Vorfeld parteiinterne Diskussionen gegeben. Zwar wurde Reem Alabali-Radovan mit deutlicher Mehrheit von 12 zu 4 vom Landesvorstand vorgeschlagen. Der Wismarer Bundestagsabgeordnete Frank Junge hatte für seine Kandidatur dagegen mehr Unterstützung der SPD-Basis vor Ort. Die wählte ihn mit 100 Prozent der Stimmen zum Direktkandidaten. Junge ist Vorsitzender der SPD-Landesgruppe Ost im Bundestag und war von der Parteispitze in Mecklenburg-Vorpommern aber nur für Platz 4 vorgeschlagen.

2021 alle Wahlkreise für die SPD

Bei der Bundestagswahl 2021 hatte die SPD in Mecklenburg-Vorpommern überraschend alle sechs Wahlkreise gewonnen und war mit 29,1 Prozent der Zweitstimmen klar stärkste Kraft im Land geworden. Alle sechs noch amtierenden Bundestagsabgeordneten treten erneut als Direktkandidaten an. Das sei ein Gewinn für die Partei, sagte die SPD-Landesvorsitzende und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in ihrer Rede. Ziel sei es, wieder alle Mandate direkt zu gewinnen: "Ich möchte nicht sehen, dass wir uns auf eine Landesliste verlassen, ich möchte, dass wir diesen Kampf machen", so Schwesig zu den Delegierten.

Direktmandate sind keine Selbstläufer

Ob das klappt, ist unklar. Auch, weil bei der kommenden Wahl neu gerechnet wird, denn die Gesamtzahl der Bundestagsabgeordneten ist künftig begrenzt, Überhang- und Ausgleichsmandate fallen nach der jüngsten Wahlrechtsreform weg. Angesichts der aktuellen Umfragewerte der SPD garantiert damit derzeit nur der Listenplatz 1 sicher einen Wiedereinzug in den Bundestag.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 21.12.2024 | 15:00 Uhr