Menschen stehen in Eschede im Landkreis Celle mit Fackeln und Trommeln in einem Kreis um eine brennende Rune aus Holz.

Niedersachsen Bündnis demonstriert gegen Neonazi-Treffen in Eschede

Stand: 22.06.2024 14:50 Uhr

In Eschede (Landkreis Celle) wollen das Netzwerk Südheide und der DGB am Nachmittag gegen Rechtsextremismus demonstrieren. Erst gestern wurden Bilder eines Sonnenwendfestes im Stil der Hitlerjugend öffentlich.

Nach Angaben der Polizei Celle hatten sich am vergangenen Wochenende etwa 50 Teilnehmer auf dem früheren "Hof Nahtz" zu einer Sonnenwendfeier getroffen. Die Bilder der Initiative "Recherche Nord" zeigen vor allem junge Erwachsene, aber auch Kinder in Uniformen, mit Fackeln und rot-weißen Trommeln. Zu sehen ist auch ein großes Lagerfeuer, in dessen Mitte ein Holzkreuz in Form einer Rune steht - in der NS-Zeit das Symbol der rassistischen Organisation Lebensborn.

Neonazis verschieben Treffen

Eigentlich war erwartet worden, dass das Neonazi-Treffen erst an diesem Wochenende stattfinden sollte. Wilfried Manneke, Sprecher des Netzwerks Südheide, geht davon aus, dass die Neonazis ihre Treffen verschieben, damit parallel zu ihren Feiern keine Demonstrierenden auftauchen.

"'Brauchtumsfeiern' sind alles andere als harmlos"

Die rechtsextreme NPD, die sich mittlerweile in "Die Heimat" umbenannt hat, hatte den Hof am Rande von Eschede vor gut fünf Jahren von dem NPD-Mitglied Joachim Nahtz gekauft. Seit über 30 Jahren treffen sich dort Rechtsextremisten und Neonazis. Das Ziel der Sonnwendfeiern sei es, Kontakte zu pflegen, Termine abzusprechen und neue Aktionen vorzubereiten. "Diese 'Brauchtumsfeiern' sind alles andere als harmlos", so die Veranstalter der Gegendemo.

Käßmann und "Omas gegen Rechts" werden in Eschede erwartet

Der Bauernhof von NPD Politiker Joachim Nahtz in Eschede.

Der "Hof Nahtz" in Eschede ist seit vielen Jahren Treffpunkt rechter Gruppen.

Um 14 Uhr beginnt die Protestveranstaltung vor dem Bahnhof in Eschede mit einer Ansprache von Margot Käßmann, frühere Landesbischöfin in Hannover und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Polizei rechnet mit 200 Teilnehmenden. Neben Käßmann werden auch Heinrich Lange, parteiloser Bürgermeister von Eschede, die Celler Bundestagsabgeordnete Angela Hohmann (SPD) und Matthias Richter-Steinke, Geschäftsführer DGB Region Nord-Ost-Niedersachsen, zu der Demonstration erwartet. Dem Protest-Bündnis gehören Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Kirchen, Angehörige verschiedenster Parteien und weitere Initiativen gegen Rechtsextremismus an, darunter auch die "Omas gegen Rechts".

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 22.06.2024 | 07:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR 1 Niedersachsen am 22. Juni 2024 um 07:00 Uhr in Aktuell.