Niedersachsen Ex-RAF-Terrorist Garweg meldet sich erstmals mit Schreiben
Der frühere RAF-Terrorist Burkhard Garweg hat sich erstmals seit seinem Untertauchen 1990 zu Wort gemeldet. In dem Schreiben, das der "taz" vorliegt und als authentisch gilt, verteidigt er den Kampf der RAF.
Das Schreiben umfasst der linken Zeitung aus Berlin zufolge acht Seiten und ist an Garwegs Familie, frühere Bekannte, "Genossen" sowie an den alternativen Bauwagenplatz in Berlin gerichtet, wo Garweg angeblich mehrere Jahre unter falscher Identität lebte. Laut eigenen Angaben hat die Zeitung das Schreiben auf seine Authentizität hin überprüft. Garwegs Anwälte hätten die Echtheit des Briefes bestätigt. Wie die "taz" in den Besitz des Schreibens gelangte, bleibt unklar.
Garweg fordert Freilassung von Komplizin Daniela Klette
Laut der Zeitung macht Garweg darin keine Angaben zu seinem aktuellen Aufenthaltsort. Er betont indes, dass er sich weiterhin als politischen Aktivisten und Teil der "revolutionären Linken" sehe. Diese beschreibt er als eine "revolutionäre Gegenbewegung" zur "strukturellen Gewalt des Systems". Gleichzeitig verteidigt er den Kampf der RAF, ohne jedoch auf die gewaltsamen Taten der Terrorgruppe einzugehen. Zudem kritisiert Garweg in seinem Schreiben laut "taz" die Festnahme der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette im Februar in Berlin und schließt sich den Forderungen nach ihrer Freilassung an. Außerdem erklärt er seine Solidarität mit aktuellen linken und linksradikalen Bewegungen, darunter der kurdischen PKK, der Klimabewegung und der Antifa.
Entschuldigung an die Bewohner des Berliner Bauwagenplatzes
In dem Schreiben entschuldigt sich Garweg zudem bei früheren Bekannten, darunter den Bewohnern des Bauwagenplatzes in Berlin-Friedrichshain. Er bedauert, den Bewohnern seine wahre Identität nicht offenbart zu haben, und betont, dass er die jüngsten Durchsuchungen dort niemals gewollt habe. Burkhard Garweg soll der dritten und letzten Generation der RAF angehört haben, der zehn Morde zugerechnet werden und die sich 1998 auflöste. Das LKA Niedersachsen fahndet nach ihm, weil er zusammen mit Daniela Klette und einem weiteren RAF-Terrorverdächtigen, Ernst-Volker Staub, mehrere schwere Raubüberfälle begangen haben soll, um das Leben im Untergrund zu finanzieren.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 20.12.2024 | 18:00 Uhr