Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) besichtigt das Ardagh Glaswerk in Obernkirchen.

Niedersachsen Habeck hält Glasindustrie im Schaumburger Land für vorbildhaft

Stand: 11.07.2024 18:19 Uhr

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lobt die Pionierarbeit der Ardagh Glass im Schaumburger Land. An ihrem Standort in Obernkirchen schmelzen sie Glas mit grünem Strom.

Von Katharina Seiler

Auf seiner Sommertour besucht Bundeswirtschaftsminister Habeck Betriebe, die dabei sind, ihre Produktion klimafreundlich umzustellen. Und da gehört die Ardagh Glass zu den Musterschülern. Sie haben für ihren Standort in Obernkirchen eine Schmelzwanne entwickelt, die zu 80 Prozent mit Strom aus Erneuerbaren Energien betrieben wird. Für Bundeswirtschaftsminister Habeck ein Beispiel, dass Transformation gelingen kann. Und das gerade in einem Industriebereich, bei dem nach Ausbruch des Ukraine-Krieges gar nicht klar war, ob er ohne das preiswerte russische Erdgas überhaupt überlebensfähig sein würde. "Das sei keine Selbstverständlichkeit", sagt Habeck und dankt dem Geschäftsführer Jens Schaefer, dass er sich diese Produktion ansehen könne.

Öko-Schmelzwanne spart CO2 aber kein Geld

Ausgestattet mit grauem Schutzkittel, Sicherheitsbrille und Kappe wird der Minister samt Tross durch die lauten und heißen Produktionshallen geschleust. Hier entstehen aus eingeschmolzenem Braunglas neue Flaschen. Herzstück ist die neue Öko-Schmelzwanne - die laut Geschäftsführer Jens Schaefer weltweit einmalig ist. Und Schaefer findet, es lohne sich, diesen Weg weiterzugehen. Schließlich würden durch die neue Schmelzwanne 45.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart - nur Geld hat sie den Ardagh Glass bisher nicht gespart.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) besichtigt das Ardagh Glaswerk in Obernkirchen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lässt sich die Ardagh Glaswerke in Obernkirchen (Landkreis Schaumburg) zeigen.

Glasindustrie braucht bessere Rahmenbedingungen

Im Gegenteil: Ohne die 12,4 Millionen Euro Fördermittel vom Bund, hätte das Unternehmen die Wanne nicht entwickeln können. Und für einen lukrativen Betrieb in der Zukunft brauche es außerdem bessere, also investitionsförderliche Rahmenbedingungen, wie es der Geschäftsführer formuliert. Und dazu gehörten unter anderem niedrigere Strompreise, bessere Klimaschutzverträge vom Bund, die EU-Anerkennung der Glasindustrie als energieintensiv und eine Neuregelung der Netzentgelte. Habeck hört zu und lobt die Pionierarbeit des Unternehmens. Zusagen aber macht er nicht.

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 11.07.2024 | 19:30 Uhr