Niedersachsen Heute Warnstreiks bei Volkswagen: Alle Werke sind betroffen
Für heute hat die IG Metall bei Volkswagen flächendeckend zu Warnstreiks aufgerufen. Die Friedenspflicht war am Wochenende abgelaufen. Kundgebungen und Demonstrationen sind geplant.
"Am Montag werden in allen Werken Warnstreiks beginnen", hatte Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger am Sonntag angekündigt. Ausgenommen ist das VW-Werk Osnabrück, das im Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie organisiert ist. In den meisten Werken beginnt der Ausstand um 10 Uhr und reicht teils mit der Nachtschicht bis in den Dienstag hinein. Betroffen sind die VW-Werke im Haustarifgebiet - dazu zählen Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter, Wolfsburg. Auch bei Volkswagen-Tochterunternehmen im Haustarifvertrag soll gestreikt werden: Dies sind dx.one, Volkswagen Financial Services und Volkswagen Immobilien GmbH. Darüber hinaus wird die Volkswagen Sachsen GmbH bestreikt. Hierzu zählen die VW-Werke Chemnitz, Dresden und Zwickau.
"Härtester Tarifkampf, den Volkswagen je gesehen hat"
"Wenn nötig, wird das der härteste Tarifkampf, den Volkswagen je gesehen hat", teilte Thorsten Gröger am Sonntag mit. "Wie lange und wie intensiv diese Auseinandersetzung gehen muss, hat Volkswagen am Verhandlungstisch zu verantworten. Was nun folgt, ist der Konflikt, den Volkswagen herbeirief. Wir wollten ihn nicht, aber wir werden ihn so engagiert führen wie notwendig", so der Verhandlungsführer der Arbeitnehmerseite. Es sind die ersten flächendeckenden Warnstreiks bei VW seit 2018. Die Friedenspflicht, in der Streiks nicht erlaubt sind, war in der Nacht zu Sonntag abgelaufen.
VW will "Notversorgung sicherstellen"
Volkswagen reagierte am Sonntag auf die Streikankündigung: Das Unternehmen respektiere das Recht der Beschäftigten, an einem Warnstreik teilzunehmen. Es setze weiterhin auf den konstruktiven Dialog, um eine "nachhaltige und gemeinsam getragene Lösung zu erreichen". Der Konzern wolle die Auswirkungen des Warnstreiks auf "unsere Kundinnen und Kunden, unsere Partner sowie unsere Industrieanlagen so gering wie möglich halten". Bereits im Vorfeld habe das Unternehmen deshalb "gezielt Maßnahmen ergriffen, die eine Notversorgung sicherstellen".
VW hatte "Zukunftsplan" zuvor abgelehnt
IG Metall und Betriebsrat hatten vergangene Woche einen eigenen Plan für die Zukunft von Volkswagen präsentiert. Dem Konzern stellten sie dabei eine Kostenentlastung von 1,5 Milliarden Euro in Aussicht. Dafür wollte die Gewerkschaft eine mögliche Tariferhöhung in einen Zukunftsfonds einbringen und vorerst nicht auszahlen. Im Gegenzug sollte VW auf Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Der VW-Konzern lehnte diesen sogenannten "Zukunftsplan" der Arbeitnehmerseite am Freitag ab. "Zwar können sich kurzfristig auch positive Effekte ergeben", die Entlastungen seien jedoch nicht nachhaltig, teilte VW mit. Vorschläge wie die Streichung der Boni für Manager seien rechtlich nicht umsetzbar. Man wolle aber mit der Arbeitnehmerseite im Dialog bleiben, "um gemeinsam tragfähige Lösungen zu erarbeiten". Nach dem Scheitern der dritten Tarifrunde war für den 9. Dezember ein neuer Termin für die Fortsetzung der Verhandlungen angesetzt worden.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 02.12.2024 | 06:00 Uhr