Albrecht Weinberg im Rathaus der Stadt Leer.
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Niedersachsen Holocaust-Überlebender Albrecht Weinberg feiert 100. Geburtstag

Stand: 07.03.2025 18:20 Uhr

Albrecht Weinberg hat in der NS-Zeit mehrere Konzentrationslager überlebt. Am 7. März ist er 100 Jahre alt geworden. Zur Feier gab es Glückwünsche vom Bundespräsidenten und ein großes Fest in Weinbergs Heimat Ostfriesland.

In Leer ist Weinberg an seinem Geburtstag mit einem großen Empfang durch die Stadt geehrt worden. Bei einem Festakt im Historischen Rathaus kamen rund 130 Gäste zusammen, um Weinberg zu gratulieren - darunter Freunde und Wegbegleiter sowie Vertreter der Stadtgesellschaft. Mehrere Redner würdigten das andauernde Engagement des Holocaust-Überlebenden, die Erinnerungen an die NS-Verbrechen wachzuhalten.

Grußbotschaft vom Bundespräsidenten

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratulierte und dankte Weinberg in einer Grußbotschaft. "Ihre Geschichte ist eine Mahnung für uns nachfolgende Generationen. Ihr unermüdliches Engagement darin, Schülerinnen und Schüler über die Vergangenheit aufzuklären, hat mich bereits zu Beginn meiner Amtszeit beeindruckt", schrieb Steinmeier in einer Mitteilung. Am 9. März findet eine weitere Ehrung im Kulturzentrum PFL in Oldenburg statt und am 10. März besucht der Holocaust-Überlebende das Gymnasium in Rhauderfehn, das nach ihm benannt ist. Sowohl in Rhauderfehn als auch in Leer wurde Weinberg bereits zum Ehrenbürger ernannt.

Das Leben des Holocaust-Überlebenden Albrecht Weinberg

Albrecht Weinberg kam 1925 in Rhauderfehn zur Welt. Er überlebte die Konzentrationslager Auschwitz, Mittelbau-Dora, Bergen-Belsen und drei sogenannte Todesmärsche. Seine jüdische Familie wurde von den Nazis fast vollständig ermordet. Nach dem Krieg wanderte Weinberg in die USA aus, kehrte aber 2012 nach Leer zurück. Über Jahre hinweg berichtete er als Zeitzeuge an Schulen über die Verbrechen des Nationalsozialismus.

Weinberg gibt Bundesverdienstkreuz zurück - aus Protest

Im Januar 2025 sorgte Weinberg für Aufsehen, als er sein Bundesverdienstkreuz zurückgab. Nach eigenen Angaben aus Protest gegen eine Bundestagsabstimmung zur Migrationspolitik, bei der die Union die Unterstützung der AfD in Kauf genommen hatte. Das Bundesverdienstkreuz sei eine hohe Ehre für ihn, sagte Weinberg. Aber: "Es ist zu schwer geworden, es zu tragen, wenn man solche Nachrichten hat. Furchtbar", so der 99-Jährige.

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 07.03.2025 | 19:30 Uhr