Adam Budak, Direktor, steht in der Kestner Gesellschaft in der Ausstellung

Niedersachsen Kestner Gesellschaft Hannover: Mitglieder wenden sich gegen Vorstand

Stand: 03.07.2024 12:01 Uhr

Mitglieder der Kestner Gesellschaft haben sich in einem Offenen Brief gegen den vorzeitigen Weggang von Direktor Adam Budak ausgesprochen. Sie beklagen mangelnde Transparenz über die Entscheidung und fordern eine außerordentliche Mitgliederversammlung.

Es rumort in der Kestner Gesellschaft in Hannover. Und das schon seit einiger Zeit. Zum Ende des Jahres wird der Direktor der Kestner Gesellschaft, Adam Budak, sein Amt vorzeitig abgeben, der Vertrag sei im in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst worden. Bei einer Mitgliederversammlung des Kunstvereins im April wurde die "einvernehmliche Trennung" bekanntgegeben. Jetzt gibt es einen offenen Brief von Mitgliedern der Kestner-Gesellschaft an den Vorstand, die sich von dieser Entscheidung überrumpelt fühlten. Gut 120 Personen haben unterschrieben. Sie betonen, dass das internationale Renommee und die Strahlkraft des Hauses sich in Budaks Amtszeit merklich erhöht haben. Davon zeuge unter anderem die erstmalige Teilnahme der Kestner Gesellschaft an der Kunstbiennale in Venedig. Zudem habe Budak die Gesellschaft einem breiteren, lokalen Publikum geöffnet. Der Vorstand habe die Entscheidung, sich von Adam Budak zu trennen, alleine getroffen, ohne die Meinung der Mitglieder einzuholen. "Unser Direktor hat sich um die Kestnergesellschaft verdient gemacht. Wir verstehen nicht, warum seine Zeit in der Kestner Gesellschaft vorzeitig enden soll", heißt es in dem Brief.

Mangelnde Transparenz

Die Mitglieder fordern eine außerordentliche Mitgliederversammlung und wenn man sie zu der einlädt dann bitte mit vollständiger Tagesordnung. Denn so heißt es in dem Brief: "In Unkenntnis des Themas haben die Mitglieder dem Vorstand auf der letzten Mitgliederversammlung die Entlastung erteilt - erst danach wurden sie über das Ausscheiden von Adam Budak informiert." Und weiter: "Wir halten diese Chronologie und dieses Vorgehen für inakzeptabel, da die Mitglieder vor ihrem Votum über zentrale Ereignisse im Unklaren gelassen wurden."

Gründe zum Weggang von Budak unklar

Bisher haben sich weder der Vorstand noch Budak zu den Gründen für die Entscheidung geäußert. Im Aufhebungsvertrag wurde Stillschweigen vereinbart. Im Schreiben des Vorstandes der Kestner Gesellschaft an seine Mitglieder ist zu lesen, man habe ihm für die "Sicherstellung der ordnungsgemäßen Haushaltsführung einen Berater an die Seite gestellt". Ines von der Schulenburg vom Förderkreis der Kestner Gesellschaft sagte bei einer Diskussionsrunde am 25. Juni: "Im Grunde erwarten wir natürlich von einem Direktor der Kestner Gesellschaft ein ganzheitliches Management. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Es geht da um die künstlerische Seite, es geht um die finanzielle Seite, es geht vor allem auch um die Kommunikation mit den Mitgliedern, den Förderkreismitgliedern, den ganzen Sponsoren, den Förderinstitutionen, den Firmen in dieser Stadt, die ganz wesentlich auch die Kestner Gesellschaft dankenswerterweise unterstützen."

Dieses Thema im Programm:
NDR Kultur | Der Vormittag | 26.06.2024 | 10:20 Uhr