Blick auf das rote Backsteingebäude des Amtsgerichts Lüneburg.

Niedersachsen Lüneburg: Zwei Traditionsunternehmen melden Insolvenz an

Stand: 10.12.2024 08:50 Uhr

In und um Lüneburg haben im Dezember bereits zwei Traditionsunternehmen Insolvenz beantragt. Bei Panasonic droht zudem ein Stellenabbau. Insgesamt könnten mehrere hundert Arbeitsplätze betroffen sein.

Seit dem 6. Dezember wird die Witte Barskamp GmbH & Co. KG aus Bleckede (Landkreis Lüneburg) nach Angaben des Amtsgerichts Lüneburg von einem Insolvenzverwalter geführt. Der Hersteller von modularen Spann-, Positionier- und Messeinrichtungen für die Automobilindustrie beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit mehr als 200 Mitarbeiter, der Großteil arbeitet in Bleckede. Das Unternehmen gehört zu den größten Arbeitgebern im Landkreis Lüneburg und erhält einen Großteil seiner Aufträge aus der aktuell schwächelnden Automobilbranche, sagt der Geschäftsführer der IG-Metall Celle-Lüneburg, Lennard Aldack. Außerdem seien die Energiekosten zu hoch. Die Lage sei schon länger angespannt und der Rückenwind für Investitionen fehle, bestätigte auch eine Sprecherin der IHK Lüneburg-Wolfsburg.

Ehemaliges Lüneburger Eisenwerk meldet Insolvenz an

Auch das ehemalige Lüneburger Eisenwerk, die Focast Lüneburg GmbH, musste Anfang Dezember beim Amtsgericht Lüneburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen. Der Insolvenzverwalter suche nun Interessenten für eine Übernahme des Betriebs mit 120 Mitarbeitenden, berichtet die "Lüneburger Landeszeitung". Zum einen durch hohe Kosten für Rohstoffe und Energie, zum anderen durch weniger Investitionen der Kunden sei das Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten. Die Gießerei wurde 1876 gegründet und hat sich auf kleine Produkte für den Maschinen- und Werkzeugbau spezialisiert.

IG Metall: Situation in Lüneburg ist alarmierend

Laut Landeszeitung will auch der Lüneburger Ableger des Elektronik-Riesen Panasonic bis zu 100 Stellen abbauen. Die Zeitung beruft sich auf Informationen aus Mitarbeiterkreisen. Lennard Aldag von der IG Metall Celle-Lüneburg bezeichnete die Situation in Lüneburg als alarmierend. Es fehlten die Investitionen von größeren Unternehmen, damit den kleinen Firmen die Aufträge nicht wegbrechen, sagte Aldag. Er sieht auch die Politik in der Pflicht: Land und Bund sollten Unternehmen unterstützen, beispielsweise durch geringere Energiekosten, so Aldag.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 10.12.2024 | 08:30 Uhr