Niedersachsens grüne Kultusministerin Julia Willie Hamburg spricht auf einer Pressekonferenz.

Niedersachsen Ministerin zu Gewalt an Schulen: Eltern müssen Vorbilder sein

Stand: 07.01.2025 15:25 Uhr

Gewalt an Schulen nimmt zu. Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) appelliert deshalb an Eltern, ihrer Vorbildrolle gerecht zu werden. Präventionsmaßnahmen sollen überarbeitet werden.

Die Zahl der Straftaten an Schulen ist 2023 in Niedersachsen gestiegen. Rohheitsdelikte wie Körperverletzung oder Raub nahmen laut Landeskriminalamt deutlich zu. Bei Schulgewalt sei das Elternhaus immer wieder auch Teil des Problems, sagte Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) nun in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur epd. "Erziehungsberechtigte haben nach wie vor den größten und unmittelbarsten Einfluss auf ihre Kinder, Schule kann ihnen ihre Verantwortung nicht abnehmen und sie auch nur bedingt auffangen", sagte Hamburg.

Hamburg: Gründe für Gewalt sind vielfältig

Immer häufiger würden auch jüngere Schülerinnen und Schüler zu Gewaltausbrüchen neigen, so Hamburg. "Wir müssen leider feststellen, dass auch Grundschülerinnen und Grundschüler gewalttätiger reagieren als früher." Das zeige sich in Konflikten mit Mitschülern, aber vereinzelt auch gegen Lehrkräfte. Gründe für steigende Brutalität sind laut Hamburg vielfältig - auch weltweite Krisen würden eine Rolle spielen. Erwachsene seien dadurch häufig unausgeglichen, müde, belastet und überfordert. "Wir stellen verstärkte Zukunftssorgen, Orientierungskrisen und Gereiztheit fest, das schwappt auch in die Schulen über", erklärte die Ministerin. In der Schule würde sich Frust, der nicht etwas mit der Schule zu tun haben müsse, entladen.

Gewalt gegen Lehrkräfte soll stärker in den Fokus rücken

Hamburg kündigte an, den Sicherheits- und Gewaltpräventionserlass überarbeiten lassen zu wollen. Es gelte, Schnittstellen zwischen Schule, Jugendhilfe, Polizei und Justiz zu verbessern. Vor allem die Jugendhilfe übernehme eine wichtige Rolle. Stärker in den Fokus rücken soll zudem Gewalt gegen Lehrkräfte, Mobbing und digitale Gewalt. "Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die beste Prävention in einer attraktiven Schule besteht, in die Schülerinnen und Schüler gern gehen, die ein ansprechendes Lernklima erzeugt, die Kinder, Jugendliche, Eltern beteiligt", so Hamburg.