Tierpflegerin füttert Kaninchen im Tierheim Hannover

Niedersachsen Tierheime in Niedersachsen stoppen zu Weihnachten Vermittlungen

Stand: 16.12.2024 14:17 Uhr

In den meisten Tierheimen in Niedersachsen werden vor- und während der Weihnachtszeit keine Tiere vermittelt. So soll verhindert werden, dass sie nach Weihnachten wieder zurückgebracht werden. 

Bei diesem Anblick werden die meisten schwach. Kleine Kaninchen hoppeln durch den Kleintierbereich im Tierheim Hannover und erkunden neugierig die Umgebung. Tierpflegerin Christiane John stellt ihnen frische Salatblätter auf einem Teller vor die Nase. Die 36-jährige verteilt Streicheleinheiten. In diesem Moment kann man nachvollziehen, warum Eltern vor Weihnachten einknicken und ihren Kindern einen Wunsch erfüllen wollen. Aber: Das kleine Haustier mit den Kulleraugen als spontanes Weihnachtsgeschenk? Das ist keine gute Idee, sagt Tierpflegerin John.

Weihnachten heißt Stress

Ein Grund ist zum Beispiel, dass der Trubel der Feiertage viel Stress bedeutet. Dabei sollten die Tiere sich so entspannt wie möglich eingewöhnen, heißt es vom Tierheim Lüneburg. Hier werden seit Dienstag bereits keine Tiere mehr vermittelt. Obwohl es in Lüneburg kaum noch vorkomme, dass Hunde, Katzen oder Hamster zu Weihnachten verschenkt werden. Dennoch machen viele Tierheime vorsichtshalber eine Pause: das Tierheim in Peine zum Beispiel vermittelt ab der kommenden Woche keine Tiere mehr - bis Anfang Januar. Vermittlungsstopp auch in Celle oder Wunstorf. Hier will man verhindern, dass die eventuell ungeliebten tierische Geschenke kurz nach Weihnachten wieder zurückkommen oder sogar ausgesetzt werden.

Vermittlungsstopp in Niedersachsen

Alle 85 Tierschutzvereine des Landestierschutzverbandes Niedersachsen stellen die Vermittlung von Tieren vor Weihnachten ein, sagt der Vorsitzende Dieter Ruhnke. Wie viele Tier an Weihnachten als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum landen, sei unklar. Die Anzahl der Verkäufer im Internet sei unüberschaubar geworden. Auch gebe es einen Trend hin zu exotischen Haustieren wie Reptilien, Schlangen oder Echsen. Diese Tiere landen dann aber häufig nicht in einem Tierheim oder in einer Auffangstation, da sie wegen falscher Fütterung vorzeitig verenden und einfach im Müll entsorgt werden.

Keine Tiere als Geschenk - oder doch?

Sind also Tiere als Geschenk generell tabu? Nicht ganz. Eltern sollten sich aber sehr genau überlegen, ob ein Tier zum einen in das Familienleben passt und zum anderen die finanziellen Möglichkeiten, ein Tier zu halten, vorhanden sind, sagt die Tierschutzbeauftrage in Niedersachsen Julia Pfeiffer-Schlichting. Die Anschaffung eines Tieres sollte lange vorbereitet sein, rät auch die Leiterin des Tierheims Hannover Doris Peterek. Die ganze Familie müsse mitziehen. Dafür bietet das Tierheim in Hannover beispielsweise Beratungstermine an. Wer das alles im Vorfeld bedacht hat, kann auch ein Haustier verschenken - aber am besten nicht zum Weihnachtsfest.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Funkbilder - der Tag | 13.12.2024 | 16:00 Uhr