Niedersachsen Trotz schwerem Frohms-Patzer - Wolfsburgs Frauen schlagen auch Potsdam
Den Frauen des VfL Wolfsburg ist am Sonnabend in der Fußball-Bundesliga der sechste Sieg in Serie gelungen. Die Mannschaft von Trainer Tommy Stroot landete gegen Aufsteiger 1. FFC Turbine Potsdam trotz eines schweren Patzers von Torhüterin Merle Frohms einen schmucklosen 3:1 (2:0)-Arbeitssieg und festigte die Tabellenführung.
Drei Tage nach dem klaren 5:0 in der Champions League bei Galatasaray Istanbul taten sich die Wolfsburgerinnen über die gesamte Spieldauer hinweg schwer gegen den klaren Außenseiter, wirkten unkonzentriert und fahrig. So brachten zwei Strafstoßtore binnen sechs Minuten (27. und 33.) die "Wölfinnen" auf die Siegerstraße. Lena Lattwein und Lynn Wilms trafen vom Punkt. Lineth Beerensteyn erzielte in der Schlussphase den 3:1-Siegtreffer (88.).
Stroot: "Aufgaben, die gemeistert werden müssen"
"Ich bin mit dem 3:1 zufrieden", sagte VfL-Trainer Tommy Stroot. "Das sind Aufgaben, die gemeistert werden müssen und bei denen es vor allem darum geht, einfach zu gewinnen und drei Punkte zu holen."
Dass die Partie bis kurz vor dem Abpfiff spannend blieb, lag an zwei Dingen: Zum einen daran, dass die VfL-Frauen zwar Ball und Gegnerinnen gut laufen, die letzte Konsequenz im Spiel nach vorne aber vermissen ließen. Und zum anderen an einem kapitalen Aussetzer von Keeperin Merle Frohms, der Potsdams ersten Saisontreffer durch Lina Vianden begünstigte (70.).
Durch den Erfolg festigten die "Wölfinnen" die Bundesliga-Tabellenführung und haben zumindest bis Sonntag fünf Punkte Vorsprung auf den FC Bayern München. Bereits am Mittwoch geht es für die Niedersächsinnen in der Champions League weiter. Dann kommt Galatasaray zum "Rückspiel" in der Gruppenphase an den Mittellandkanal (18.45 Uhr).
Wolfsburgerinnen tun sich zunächst schwer
Die Begegnung gegen Potsdam entwickelte sich vom Anpfiff weg in die erwartete Richtung. Die VfL-Frauen drängten den Aufsteiger tief in die eigene Hälfte und kamen zu ersten Halbchancen: Kapitänin Alexandra Popp (6.) und Rechtsverteidigerin Wilms (10.) näherten sich an. Erstmals richtig gefährlich wurde es bei einem Kopfball von Linksverteidigerin Nuria Rabano. Turbine-Keeperin Vanessa Fischer reagierte im kurzen Eck stark (15.).
Ansonsten aber tat sich das Stroot-Team bei aller Überlegenheit und rund 75 Prozent Ballbesitz gegen die dicht gestaffelt stehenden Gäste schwer, ins Tempo zu kommen und die Angriffe zu Ende zu spielen. Rabano hatte aus halblinker Position die nächste Abschlussgelegenheit, jagte den Ball aber mit links über die Latte (20.). Eine Szene mit Symbolkraft, weil es im Wolfsburger Spiel häufig schlicht an der nötigen Präzision mangelte.
Zwei Elfmeter zur 2:0-Führung
Und so bedurfte es eines Potsdamer Gastgeschenks, um in Führung zu gehen. Bei einem Klärungsversuch wurde Linksverteidigerin Vianden der Ball im Strafraum an die Hand geschossen, Schiedsrichterin Sina Diekmann entschied sofort auf Elfmeter. Lattwein schnappte sich den Ball, verlud Fischer und schoss knallhart ins linke Eck (27.).
Und es ging bitter weiter für den Außenseiter, der eigentlich gut mithielt, sich sechs Minuten später aber das zweite Gegentor fing. Und das erneut per Strafstoß. Popp wurde bei einer Flanke von der rechten Seite leicht von Innenverteidigerin Irena Kuznezov gehalten. Wieder legte sich Diekmann schnell auf Elfmeter fest, den dieses Mal Wilms verwandelte.
Potsdams Ena Taszlidza hatte in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs die einzige nennenswerte Chance für die Gäste. Joelle Wedemeyer aber grätschte ihren Schuss aus halbrechter Position stark ab (45.+2).
Frohms patzt, Beerensteyn macht alles klar
Für das erste Highlight des zweiten Durchgangs sorgte Jule Brand, die nach einem Potsdamer Fehlpass zwei Gegnerinnen überlief und Torhüterin Fischer umkurvte. Ihr Schuss aber geriet zu lasch, sodass die Gäste klären konnten (53.).
In der Folge plätscherte die Partie knapp 20 Minuten vor sich hin, bevor sie urplötzlich zumindest vom Ergebnis her wieder spannend wurde, weil Frohms schwer patzte. Die ehemalige Nationaltorhüterin unterschätzte einen langen Freistoß von Vianden von der linken Seite, ließ den Ball im Sechzehner aufprallen und musste so zusehen, wie er über sie hinweg ins Tor fiel (70.). Der erste Turbine-Treffer der Saison war zugleich das erste Bundesliga-Gegentor des VfL seit fünf Ligaspielen.
Die Gäste versuchten in der Folge, das Spiel stärker in die Hälfte des Stroot-Teams zu verlagern, schafften es aber nicht wirklich, Druck aufzubauen. Und so reichte den "Wölfinnen" ein Konter, um die Partie endgültig zu entscheiden: Die eingewechselte Tabea Sellner verlängerte einen langen Ball per Kopf in den Lauf von Beerensteyn. Die Niederländerin setzte sich robust durch, verzögerte vor Torhüterin Fischer und schoss mit rechts ins leere Tor. Der Schlusspunkt hinter einen schmucklosen Erfolg.
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Sport aktuell | 16.11.2024 | 16:17 Uhr