Das Heckteil wird vollständig aus dem Wasser gehoben.

Schiffsunglück in der Nordsee Leiche bei Bergung der "Verity" gefunden

Stand: 31.08.2024 18:12 Uhr

Zehn Monate nach dem tödlichen Schiffsunfall bei Helgoland ist im Heck der "Verity" eine Leiche entdeckt worden. Es dürfte sich um einen der vier lange vermissten Seeleute handeln.

Ein "toter Seemann" sei in einer Kabine des Frachters gefunden worden, teilte die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes am Samstag mit. Der Leichnam sei der Bundespolizei übergeben und an Land gebracht worden, um in Hamburg untersucht zu werden. Die Anwälte der verbliebenen Familien seien umgehend über den Fund informiert worden. Bei dem Schiffsunglück im Oktober 2023 hatten nur zwei Besatzungsmitglieder der "Verity" überlebt.

Heck wurde am Freitag geborgen

Der Schwimmkran "Hebo Lift 10", einer der stärksten in Europa, hatte am Freitagabend das rund 40 Meter lange Heckteil des Wracks auf einer Transportbarge abgelegt. Die "Verity" war vor Beginn der Arbeiten in zwei Teile gesägt worden, damit sie leichter vom 37 Meter tiefen Meeresgrund gehoben werden kann. An acht Hebeketten wurde das Heck im Laufe des Tages langsam an die Oberfläche gezogen.

"Verity": Gehobenes Schiffsteil ist rund 600 Tonnen schwer

Um das Gewicht des rund 600 Tonnen schweren Schiffsteils zu reduzieren, wurde das Wasser dann aus Maschinenraum und Aufbauten mit Pumpen abgesaugt. Taucher hatten deshalb vorab entsprechende Pumpen platziert und Löcher in die Frischwassertanks geschnitten.

Bugteil soll am Dienstag gehoben werden

Die zweite Hälfte der "Verity" soll am Dienstag geborgen werden. Vorarbeiten haben dazu bereits begonnen. Unter dem rund 50 Meter lange Bugteil sollen Ketten durchgezogen werden, die später an die Kranschlingen gehängt werden sollen. Der Verlauf der Bergung ist weiterhin vom Seegang abhängig. Sobald beide Wrackteile auf der Transportbarge gesichert sind, sollen Heck und Bug in die Niederlande geschleppt und dort fachgerecht entsorgt werden. Für die Bergungsarbeiten ist das Sperrgebiet rund um das Wrack in dieser Woche auf den Radius einer Seemeile ausgeweitet worden.

Schiffsunglück forderte fünf Menschenleben

Die "Verity" war am 24. Oktober 2023 mit dem Frachter "Polesie" zusammengestoßen und anschließend gesunken. Das Wrack gilt seitdem als Gefahr für die Schifffahrt. Bei dem Seeunglück waren nach Angaben der Behörden fünf Seeleute ums Leben gekommen. Der Kapitän wurde tot unmittelbar nach dem Unglück geborgen, nach drei weiteren Leichen wird noch gesucht. Mit dem Heben der zweiten Sektion des Wracks werde die Suche nach den Vermissten fortgesetzt, teilte die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung mit. Sie sollen nach Aussage eines der zwei Überlebenden bei der Kollision über Bord gegangen sein. Federführend für die Suche und Rettung der Seeleute war die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Die Gesamteinsatzleitung hatte das Havariekommando Cuxhaven.

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 30.08.2024 | 19:30 Uhr