Niedersachsen "Werwolf-Syndrom" bei Hunden: Tierärzte warnen vor Kauknochen
Die Zahl akuter neurologischer Störungen bei Hunden ist in den vergangenen Monaten deutschlandweit gestiegen. Forscher der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Tiho) vermuten Gifte in Kauknochen als Ursache.
Betroffene Hunde jaulten und bellten andauernd und laut, zeigten plötzliche Panikattacken und unkontrollierte Bewegungen, erklärt Nina Meyerhoff von der Tiho. Teils komme es im späteren Verlauf zu epileptischen Anfällen. Bei extrem erregten Hunden würden beruhigende und angstlösende Medikamente verabreicht. In der Regel klingen die Symptome nach einigen Tagen bis Wochen von allein wieder ab. Tödlich verliefen die Erkrankungen nicht, sagt die Tiermedizinerin. Allerdings seien anfangs, als noch nichts über den Krankheitsverlauf bekannt war, vereinzelt Hunde aus Sicherheitsgründen oder wegen sehr starker Symptome eingeschläfert worden. Laut Meyerhoff stünden Gifte in Rinder-Kauknochen unter Verdacht, die Symptome auszulösen. Um welche Gifte es sich konkret handelt und wie diese in die Kauknochen gelangen, ist bisher unklar. Die Laboranalysen liefen noch, sagt Meyerhoff.
Erste Hinweise deuten auf Produzenten in China
Erste Hinweise führten zu einem Produzenten in China, der möglicherweise weitere Hersteller mit Rohmaterial wie Rinderhaut belieferte, sagte Meyerhoff. Es sei nicht ausgeschlossen, dass neben Kauknochen auch andere Produkte betroffen sind. Da die angezeigten Symptome auch auf andere Ursachen wie Schlaganfall, Gehirnentzündung oder Hirntumor zurückgehen könnten, sei eine neurologische Abklärung zur Ausschlussdiagnose nötig, so die Tiermedizinerin. Forschende der Tierärztlichen Hochschule Hannover und der Ludwig-Maximilians-Universität München hoffen, im Rahmen einer Vergleichsstudie weitere Erkenntnisse zu den Krankheitsauslösern und Symptomen zu gewinnen. Halter von betroffenen und nicht betroffenen Hunde können sich auf der Homepage der Tiho für die Vergleichsstudie anmelden.