Ein Handwerker arbeitet an einer Wärmepumpe

Nordrhein-Westfalen Abschied von der Gasheizung - so sehen die Pläne für NRW aus

Stand: 12.11.2024 06:00 Uhr

Ein Mannheimer Energieunternehmen will sich bis 2035 aus der Gasversorgung zurückziehen. In NRW wird Gas noch länger fließen.

Von Matthias Hof

Rund 40 Prozent der Treibhausgasemissionen macht die Wärmeversorgung in Deutschland aus. Deshalb soll es in einigen Jahren kein Gas mehr für die Heizung geben.

Für Nordrhein-Westfalen schätzen Experten den Gas-Ausstieg etwa auf das Jahr 2045. Bis dahin soll auch in ganz Deutschland auf fossile Brennstoffe verzichtet werden, um die sogenannte Treibhausgasneutralität zu erreichen. Mannheim kann schon für 2035 aus der Gasversorgung aussteigen, weil das Land Baden-Württemberg eine sogenannte kommunale Wärmeplanung hat.

Was die Wärmeplanung bedeutet und warum NRW noch nicht so weit ist, klären wir mit den wichtigsten Fragen und Antworten:

Ein Gaszähler für eine Gasheizung mit Zählerstand

Ein Gaszähler für eine Gasheizung

Städte und Gemeinden müssen dazu aufschreiben, wo sie welche Gebiete, ab wann und mit was beheizen wollen. Das entsprechende Gesetz dazu gibt es schon, deshalb sind sie dazu verpflichtet. Bis Ende 2024 soll dazu auch das Gesetz für die Wärmeplanung und zur Dekarbonisierung der Wärmenetze in NRW verabschiedet werden.

Einige Städte oder Gemeinden in NRW arbeiten auch schon dran. Sie schauen sich an: Wo haben wir bisher schon Fernwärme, wo liegt Gas? Und wie soll da in Zukunft ohne fossile Brennstoffe geheizt werden?

Es ist zwar so, dass aktuelle und moderne Gasanlagen effizient arbeiten. Trotzdem erzeugt auch Erdgas zur Wärmegewinnung CO2-Emissionen. Weil der CO2-Preis immer weiter steigt, wird Heizen mit Gas in den nächsten Jahren Stück für Stück teurer. Die Kosten für Fernwärme oder Wärmepumpen soll aber sinken. Das sagen zumindest Prognosen.

Die kommunale Wärmeplanung ist erst mal nicht gesetzlich bindend. Das bedeutet: Man muss nicht umrüsten. Da es aber wohl ab einem bestimmten Zeitpunkt keine Versorgungsmöglichkeiten mit Gas mehr geben wird, bedeutet das für Leute mit Gasheizung: Es gibt irgendwann niemanden mehr, der Gas liefert. Das sagt Christian Mildenberger von der Landesgesellschaft Energie und Klimaschutz NRW.

Eine Frau dreht am Thermostat eines Heizkörpers

Thermostat einer Heizung

Wichtig für Eigentümer: es gibt in gewissen Fällen hohe Förderungen. Wichtig für Mieter: Gas wird kontinuierlich teurer, wegen des CO2-Preises, Neuanschaffungen von anderen Wärme-Quellen eventuell erst mal auch. Aber, so die Prognose: Langfristig soll es günstiger werden.  

Langfristig müssen Heizungen umgerüstet werden. Dazu raten die Verbraucherzentralen zu einer Beratung, die sie selbst anbieten. Die können je nach Angebot aber auch kostenpflichtig sein. Aus aktuellen Beratungen werde immer wieder klar, so die Verbraucherschützer, dass viele glauben auch in Zukunft noch mit Gas versorgt zu werden. Die Ankündigung aus Baden-Württemberg zeige aber, dass das wohl eher nicht zu erwarten ist.

Die größten Städte ab 100.000 Einwohner müssen bis 2026 ihre kommunale Wärmeplanung fertiggestellt haben. Die kleineren Kommunen unter 100.000 Einwohner bis 2028. Die Landesgesellschaft Energie und Klimaschutz versucht da gerade, Tempo reinzubringen. Christian Mildenberger von der Landesgesellschaft sagt, warum: "Damit die Verbraucherinnen und Verbraucher schnellstmöglich Klarheit haben." Einzelne Wärmeplanungen sind schon abgeschlossen, zum Beispiel in Kamp-Lintfort. Die Stadt ist eine von fünf Pilotkommunen. Im Plan steht zum Beispiel, dass es nicht überall Fernwärme geben wird. Oder auch, in welchen Wohnlagen es günstiger ist, auf eine Wärmepumpe oder andere Lösungen zu setzen.

Unsere Quellen:

  • Gespräch mit Christian Mildenberger
  • Gespräch mit der Verbraucherzentrale

Über dieses Thema berichten wir am 12.11.2024 auch im WDR Hörfunk: WDR 5 Morgenecho