Strommast im Bau

Nordrhein-Westfalen Amprion will Eigentümer für Ausbau von Stromtrasse zwangsenteignen

Stand: 25.10.2024 13:21 Uhr

Amprion will den Weiterbau seiner Höchstspannungstrasse vorantreiben und dafür Eigentümer enteignen. Diese wehren sich.

Von Mike Külpmann

Amprion begründet diese Maßnahme mit der Dringlichkeit des Netzausbaus. "Auf dieser Grundlage planen wir, in diesem Bereich kurzfristig mit bauvorbereitenden Maßnahmen zu beginnen und im kommenden Jahr den Leitungsbau umzusetzen", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.

Dagegen wehren sich die Grundstückseigentümer. Sie halten die Dringlichkeit für unbegründet.  "Über das Gelände laufen öffentliche Wasserleitungen, die aufwändig verlegt werden müssen", sagt Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß. Das dauere über ein Jahr. So lange könnten ohnehin keine Arbeiten beginnen.

Trassenführung stark umstritten

Der umstrittene Trassenabschnitt führt von Dortmund bis an die Rheinland-Pfälzische Landesgrenze bei Siegen. In Kreuztal hatten Anwohner gemeinsam mit der Kommune gegen die Trassenführung geklagt – bis zum Bundesverwaltungsgericht.

Sie fürchten zu starke Eingriffe in die Natur und die Zerstörung geschützter Landschaften. Das Bundesverwaltungsgericht gab ihnen nur teilweise Recht. Zwar muss Amprion den Standort für ein benötigtes Umspannwerk neu planen. Die Trasse selbst darf aber prinzipiell gebaut werden.

Damit will Amprion jetzt beginnen. Dafür hat der Konzern bei der Bezirksregierung eine so genannte "vorzeitige Besitzeinweisung" beantragt. Damit kann Amprion die privaten Grundstücke und die der Kommune gegen den Willen ihrer Eigentümer nutzen.

Weiterer Widerstand angekündigt

Bislang haben lediglich Anhörungen zur "vorzeitigen Besitzeinweisung" stattgefunden. Sollte die Bezirksregierung diese tatsächlich anordnen, haben die Grundstücksbesitzer bereits angekündigt, dagegen gerichtlich vorzugehen.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Stadt Kreuztal
  • Anwohnern
  • Rechtsanwalt der Anwohner
  • Amprion