Nordrhein-Westfalen Aus Tagebau wird Hambacher See - Update für Anwohner
Der Energiekonzern RWE hat am Montag auf einem Bürgerforum in Elsdorf seine Pläne für eine Genehmigung des Tagebausees Hambach vorgestellt. Der Tagebau soll ab 2030 mit Wasser aus dem Rhein gefüllt werden.
Es ist voll geworden im "Forum :terra nova", einem Informationszentrum mit Gastronomie am Rande des Braunkohletagebaus Hambach bei Elsdorf. Im großen Restaurant des Forums sind alle Tische weggeräumt worden. An ihrer Stelle stehen nun mehrere Schautafeln. Darauf zu sehen: die Pläne für die Zukunft von Hambach.
Der bis zu 360 Meter tiefe Tagebau soll zu einem der größten Seen Deutschlands werden - dem Hambacher See. RWE hat die Anwohner aus den Kommunen rund um den Tagebau in das Informationszentrum eingeladen. Das sind Kerpen, Elsdorf, Jülich, Niederzier, Titz und Merzenich.
Bevor der Energiekonzern die wasserrechtliche Genehmigung für den Hambacher See beantragt, will RWE die Bürger ins Boot holen.
RWE: Rheinwasser hat gute Qualität
Vor einer der Tafeln im Elsdorfer "Forum :terra nova" knubbelt sich eine kleine Menschentraube. Es wird diskutiert. Auch Gregor Rütten aus Kerpen ist dabei. Der 62-Jährige freut sich über den geplanten See vor seiner Haustür. "Damit hat die Region rund um den Tagebau auch eine Zukunft nach der Braunkohle", sagt der Kerpener.
Eine Anwohnerin aus Jülich, die namentlich nicht genannt werden will, sieht das anders. Sie kritisiert, dass der See mit Wasser aus dem Rhein gefüllt werden soll. Darin seien jede Menge Schadstoffe wie beispielsweise Rückstände von Arzneien, Pflanzenschutzmittel und Chemikalien, die von der Natur nicht abgebaut würden.
Laut RWE hat das Rheinwasser eine gute Qualität. Ob sie ausreichen wird, um damit den Tagebau Hambach zu füllen, wird nun im Rahmen des Genehmigungsverfahrens von der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg geprüft.
Rheinwassertransportleitung - erste Röhre eingetroffen
Das Wasser für den Hambacher See soll ab 2030 fließen - durch eine etwa 45 Kilometer lange Pipeline, der sogenannten Rheinwassertransportleitung. RWE geht davon aus, dass der See nach rund 40 Jahren befüllt sein wird.
Damit das klappt, sollen aus dem Rhein bis zu 18 Kubikmeter pro Sekunde entnommen werden. Das Pumpbauwerk ist in Höhe Dormagen-Rheinfeld geplant. Mehr als 9.000 Rohre hat RWE für den Bau der Pipeline eingeplant.
Die Vorbereitungen für die Pipeline laufen
Die erste, etwa 12 Meter lange Röhre sei bereits kurz vor dem Elsdorfer Bürgerforum eingetroffen, teilt RWE Sprecher Guido Steffen mit. Im Elsdorfer "Forum :terra nova" kündigt RWE auch den Beginn der Bauarbeiten an. Im Frühjahr 2025 wird es bei Elsdorf losgehen, dort wo das Rheinwasser den Tagebau zum Hambacher See füllen soll.
Unsere Quellen:
- RWE
- Neuland Hambach GmbH
- Stadt Elsdorf