Ein Mann mit Schaufel und Helm steht in einer Grube und begutachtet Erdschichten

Nordrhein-Westfalen Ausgrabungen in Hagen - Spuren aus dem Beginn der Bergbauzeit?

Stand: 30.10.2024 12:44 Uhr

Über den industriellen Bergbau im Ruhrgebiet weiß man ziemlich viel. Aber wie fing das alles mal an? Vermutlich bereits im Mittelalter.

Anhand der wenigen Schriften, die erhalten sind, vermuten die Archäologen, dass es im Ruhrgebiet und der Umgebung schon im Mittelalter Bergbau gegeben hat, also ab dem 13. Jahrhundert. Wie genau die Kohle abgebaut wurde und wie intensiv die Förderung war: unbekannt. Das wollen Archäologen jetzt herausfinden und haben begonnen, in einem Waldstück in Hagen zu graben.

Archäologische Ausgrabungen: Spuren aus dem Beginn der Bergbauzeit?

"Frühen Bergbau noch nie archäologisch untersucht"

Unterwegs auf dem Kaisberg, einem Wald am Stadtrand von Hagen: Nach Ausgrabungen sieht es hier noch nicht aus. Manuel Zeiler , Archäologe des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, führt immer tiefer in den Wald und zeigt einige trichterförmige Vertiefungen. Er nennt sie Pingen. Mehr als 30 davon gibt es in dem Waldgebiet.

Eine Frau mit Kamera steht in einer Grube und fotografiert Erdschichten

Alle Erdschichten werden dokumentiert

Ein paar Meter weiter befindet sich ein langer Graben, den ein Bagger ausgehoben hat. Etwa anderthalb Meter tief und 20 Meter lang. Auch hier waren vorher die trichterförmigen Vertiefungen, erzählt der Archäologe. An den Rändern des Grabens kann man verwitterte Kohle sehen – und in regelmäßigen Abständen lehmfarbene Bereiche, die in die Tiefe gehen. Hier hatten die Bergleute früher nach der Steinkohle gesucht.

Schächte wurden offenbar nicht abgestützt

"Man hat hier schon systematisch nach der Kohle gesucht, aber man hat das geologische Grundkonzept noch nicht verstanden. Das ist ganz typisch für eine Zeitphase vor dem 18. Jahrhundert", sagt Zeiler.

In einem weiteren, etwas kleineren Schacht kratzt ein weiterer Archäologe, Till Kasielke, den lehmigen Boden zur Seite und schaut sich einen halbrunden Bereich am Boden des Schachtes genauer an. Gerade hat er herausgefunden: Die Schächte waren offenbar kreisrund und wurden nicht abgestützt. Er dokumentiert alles ganz genau, mit Fotos und Aufzeichnungen.

Schächte aus unterschiedlichen Zeiten freigelegt

Seit zwei Wochen graben die Archäologen schon in dem Hagener Wald – und haben in dieser Zeit Schächte aus ganz unterschiedlichen Zeiten freigelegt. Einige davon könnten sogar aus dem 16. Jahrhundert stammen. Dazu werden auch Bodenproben genommen.

Um zu klären, wie alt die Bergbauschächte in Hagen tatsächlich sind, wollen die Archäologen das gefundene Material analysieren lassen. Ergebnisse gibt es wahrscheinlich in einem halben Jahr.

Unsere Quellen:

  • Manuel Zeiler, Archäologe
  • Landschaftsverband Westfalen-Lippe