KFZ-Versicherung wird teurer I Teaserbild

Nordrhein-Westfalen Auto-Versicherungen nach Regionen: Wer zahlt in NRW bald mehr?

Stand: 22.08.2024 12:25 Uhr

Für mehr als 1,4 Millionen Autofahrer in NRW könnte die Auto-Versicherung bald teurer werden. Das liegt an neuen Berechnungen zur Unfallgefahr in den Regionen.

Über die Regionalklassen stufen die Versicherer ein, wie unfallanfällig eine Gegend ist. In acht von insgesamt 53 Zulassungsbezirken in NRW wird die Kfz-Haftpflichtversicherung deshalb wohl bald teurer.

Betroffen sind Menschen in den folgenden Zulassungsbezirken:

  • Städteregion Aachen
  • Ennepe-Ruhr-Kreis
  • Hagen
  • Herne
  • Höxter
  • Minden-Lübbecke
  • Recklinghausen
  • Viersen

Das teilt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin mit. In diesen Regionen gehen die Versicherer davon aus, dass es häufiger zu Unfällen kommt. Für Neuverträge gilt die neue Berechnung ab sofort, alte Verträge können im nächsten Vertragsjahr erhöht werden.

Niedrigerer Beitrag in Paderborn und Olpe möglich

Es gibt aber auch gute Nachrichten für Versicherte - zumindest in Paderborn und Olpe - da führen die neuen Klassen dazu, dass die Beiträge für die Kfz-Versicherung günstiger werden könnten. Das betrifft hier etwa 250.000 Menschen.

Grundsätzlich gilt: Auto-Versicherungen sind in den großen Städten teurer als auf dem Land.

Änderung auch bei der Kaskoversicherung

Änderungen gibt es auch in den Kaskoversicherungen: Von den etwa 8,2 Millionen Kaskoversicherten in NRW rutschen etwa 650.000 in eine günstigere, 200.000 in eine höhere Regionalklasse.

Regionalklassen bilden Risiko eines Schadens ab

Der GDV errechnet einmal im Jahr die Schadensbilanzen der 413 Zulassungsbezirke in Deutschland. Ziel ist es, herauszufinden, wo Autofahrer besonders viele Schäden verursachen. Daraufhin werden die Bezirke in Regionalklassen eingeteilt, die das Risiko eines Schadens abbilden. Je besser die Einstufung, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus. Allerdings lässt sich laut GDV über eine Veränderung der Regionalklasse keine Aussage zur Entwicklung des Kfz-Versicherungsbeitrages treffen.

In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es eine Abstufung von zwölf Regionalklassen. Die höchste und schlechteste, die Klasse 12, gilt in keiner NRW-Stadt. In Klasse 11 befinden sich die Städte Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Remscheid und Wuppertal. NRW-weit die besten Bewertungen haben Borken, Coesfeld, Höxter, Kleve, Münster, Paderborn und Warendorf mit Klasse 4. 

Schlechteste Schadensbilanz im hessischen Offenbach

Bundesweit vorn ist der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg, der in Klasse 1 eingestuft ist. Die schlechteste Schadensbilanz hat die Stadt Offenbach mit Klasse 12, die Schäden liegen dort fast 40 Prozent über dem Durchschnitt.

Wie berechnet sich der Beitrag für die Autoversicherung?

Bei der Berechnung des Beitrags für die Autoversicherung spielen neben der Region noch viele andere Faktoren eine Rolle. In Anlehnung an der ADAC sind das zum Beispiel:

  • Wie lange hat der Fahrer schon einen Führerschein?
  • Wie viele Kilometer werden im Jahr gefahren?
  • Wie viele Fahrer nutzen ein Auto?
  • Wie ist alt ist der Fahrer?
  • Wie viele Jahre fährt ein Fahrer schon unfallfrei (Schadenfreiheitsklasse)?
  • Welchen Beruf hat der Fahrer?
  • Welches Auto soll versichert werden? Es gibt Fahrzeugtypen, die besonders häufig in Unfälle verwickelt sind. Die Typklasse beschreibt laut ADAC das individuelle Unfallrisiko eines Fahrzeugmodells basierend auf Auswertungen der jährlichen Schadensstatistik des GDV. 

Wer achtsam fährt und bereit ist, seinen Fahrstil überwachen zu lassen, wird von Kfz-Versicherern teils mit niedrigeren Prämien belohnt. Die sogenannten Telematik-Tarife bergen jedoch auch Risiken, sagt aber dazu die Verbraucherzentrale.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 22.8.2024 auch im Hörfunk: WDR aktuell, etwa um 8 Uhr auf WDR 2 und WDR 5.

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