Auszubildende sind mit ihrer Ausbildung zufrieden

Nordrhein-Westfalen DGB-Ausbildungsreport: 70 Prozent der Azubis zufrieden mit Ausbildung

Stand: 22.08.2024 10:20 Uhr

Die meisten Azubis in Deutschland sind mit ihrer Ausbildung zufrieden. Das geht aus dem neuen DGB-Ausbildungsreport hervor. Es gibt aber auch deutliche Unterschiede zwischen den Branchen.

Fast 70 Prozent der befragten Auszubildenden sind zufrieden mit ihrer Berufsausbildung. Vor allem die Azubis für den Beruf der Industriemechaniker (81,6 Prozent) und der Industriekaufleute (80,3 Prozent) bewerten ihre Ausbildung positiv.

Am wenigsten zufrieden sind die Lehrlinge zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (Zufriedenheit von 58,5 Prozent), den Hotelfachleuten (60,4 Prozent) und den Fachlageristen (61 Prozent).

Der Ausbildungsreport wird jährlich von der DGB-Jugend veröffentlicht. Für den aktuellen Report wurden von September 2023 bis April 2024 über 10.000 Auszubildende aus den 25 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen befragt.

Bezahlung, Überstunden, Tätigkeiten

Wichtigste Indikatoren für die Zufriedenheit mit der eigenen Ausbildung sind laut DGB unter anderem die Bezahlung, Überstunden sowie ausbildungsfremde Tätigkeiten. So gaben mehr als 15 Prozent der Azubis an, "immer" oder "häufig" etwa Kaffee kochen oder putzen zu müssen, obwohl diese Tätigkeiten nicht Teil des eigentlich gelernten Berufs sind.

Mehr als ein Drittel der Azubis gab an, regelmäßig Überstunden leisten zu müssen - einige sogar mehr als 20 Stunden pro Woche. Am häufigsten sind laut Report die angehenden Köchinnen und Köche betroffen, die laut Report in ihrer Ausbildung im Schnitt mehr als sechs Überstunden pro Woche machen.

Im Durchschnitt über alle Lehrjahre verdienten Azubis nach eigenen Angaben 965 Euro pro Monat, im dritten Ausbildungsjahr waren es 1.035 Euro. Dabei gibt es aber Unterschiede: Angehende Bankkaufleute (1.243 Euro), Industriemechaniker (1.174 Euro) oder Steuerfachangestellte (1.163 Euro) kamen im dritten Ausbildungsjahr auf deutlich mehr Geld als etwa Friseur-Azubis (830 Euro).

Zu wenig Zeit für Azubis

Auch das Personal im Betrieb hat einen großen Einfluss auf die Zufriedenheit mit der Ausbildung. "Ausbilderinnen und Ausbilder sind die wichtigsten Ansprechpartner für Auszubildende während ihrer Ausbildung", sagt DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker dem WDR. Die meisten Azubis berichteten, dass sie in der Regel vom Personal korrekt behandelt werden.

"Aber es gibt auch Punkte, da muss man genau hingucken, denn viele Ausbilderinnen und Ausbilder haben zu wenig Zeit für ihre Azubis, sind für sehr viele Azubis gleichzeitig zuständig und können sich nicht genug Zeit für jeden und jeder Einzelne nehmen", sagt Becker.

Unsere Quellen:

  • Ausbildungsreport 2024 der DGB-Jugend
  • Bundesagentur für Arbeit
  • Interview mit DGB-Bundesjugendsekretär Kristof Becker im WDR 5-Morgenecho
  • Agenturmeldung der Deutschen Presse-Agentur