Illustration Gericht

Nordrhein-Westfalen Er beriet die Landesregierung: Mutmaßlicher Hochstapler in Duisburg vor Gericht

Stand: 11.07.2024 20:52 Uhr

Klingt nach "Catch Me If You Can": Am Freitag steht in Duisburg ein Mann vor Gericht, der es allem Anschein nach als Hochstapler bis zum Berater der NRW-Landesregierung geschafft hat. Ihm wird unter anderem Urkundenfälschung und Betrug vorgeworfen.

Mit seinen mutmaßlich erfundenen akademischen Abschlüssen hatte der vermeintliche Professor Karriere gemacht. Mehr als zehn Jahre lang beriet er die wechselnden NRW-Landesregierungen in Islamfragen. 2021 beendete das Land die Zusammenarbeit und schrieb, es gebe "begründete Zweifel in Bezug auf die akademische Laufbahn". Außerdem erstattete das Land Anzeige.

Mit erfundenen Abschlüssen zur akademischen Karriere

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, zunächst beim Schulamt in Duisburg gefälschte Urkunden über seine Staatsprüfungen als Lehrer vorgelegt zu haben. Zwölf Jahre lang soll er so als verbeamteter Lehrer gearbeitet haben, obwohl er die nötigen Qualifikationen tatsächlich gar nicht gehabt habe. 

Später soll er etwa bei der Universität Duisburg-Essen gefälschte Zeugnisse über eine Dissertation, also die Grundlage für den Doktor-Titel, vorgelegt haben. Bei der Polizeihochschule bewarb er sich mit Professor-Titel als Lehrbeauftragter - und bekam den Job.

Mutmaßlicher Hochstapler war als Berater für Landesregierung tätig

Dass der mutmaßliche Hochstapler die NRW-Landesregierung beraten hat, spielt juristisch übrigens keine Rolle: Für eine solche Tätigkeit sind keine speziellen Qualifikationen vorgeschrieben, so dass in diesem Punkt wohl keine Straftat vorliegt. Für den Angeklagten gilt bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens die Unschuldsvermutung. Sein Anwalt äußerte sich auf Anfrage vorab nicht zu dem Fall.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa

Über dieses Thema berichtet der WDR am 12.7.2024 in seinen Hörfunknachrichten WDR aktuell - etwa auf WDR 2 und WDR 5.