Zu sehen ist der Grillrauch über den Dächern.

Nordrhein-Westfalen Friedensangebot im Kölner Grillrauch-Streit

Stand: 24.04.2024 08:52 Uhr

Im Kölner Eigelsteinviertel droht Wirten ein Verbot ihrer Holzkohlegrills. Die Betreiber der Grills wollen neue Filteranlagen testen, mit denen sich die Rauchbelastung stark verringern lässt.

Von Oliver Köhler

Im Restaurant von Ali Bozkurt in der Weidengasse sind Grillspieße eine Spezialität. Die Spieße bereitet der Wirt auf dem Holzkohlegrill zu. Das Problem: Der Grill verursacht viel Qualm. Das Umweltamt der Stadt Köln hat in zwei Gutachten festgestellt, dass der Grillgeruch im Viertel zu stark ist, die Grenzwerte werden überschritten.

Wirten droht Grillverbot

Deshalb droht den Restaurants in der Weidengasse ein Grillverbot. Stefanie Beyer ist die Rechtsanwältin von Ali Bozkurt. Sie sagt, bessere Filter können das Problem lösen: "Es gibt Sachverständige im Auftrag der Stadt Köln, die haben gesagt, sie würden einen Prototypen bei einem Grillbetreiber testen. Da sind wir gerne bereit."

Zu sehen ist Ali Bozkurt beim Grillen.

Ali Bozkurt beim Grillen

Die Wirte mit Holzkohlegrills hatten schon vor gut einem Jahr Filteranlagen über ihren Restaurants eingebaut. Kosten pro Stück: 25.000 Euro. Allerdings hat das aktuelle Geruchsgutachten der Stadt Köln festgestellt: Die vorhandenen Filter sind weitgehend wirkungslos. Die Wirte haben also viel Geld investiert und immer noch Ärger mit den Nachbarn.

Test neuer Filteranlagen

Ali Bozkurt sagt dem WDR: "Dass unsere hochmodernen und leistungsfähigen Filteranlagen nicht so funktioniert haben, wie wir uns alle erhofft haben, ist enttäuschend und überraschend für uns. Deshalb werden wir da noch mal dran arbeiten." Leistungsfähige Filter seien genau das, was die Anwohner wollen, sagt Burkhard Wennemar vom Bürgerverein Eigelstein:

Zu sehen ist Burkhard Wennemar.

Burkhard Wennemar vom Bürgerverein Eigelstein

"Wenn die Gastronomen tatsächlich wirksame Filter einbauen, wären wir als Anwohner natürlich hochzufrieden. Das ist ja, was wir sieben Jahre schon gefordert haben. Sie müssen allerdings den Stand der Technik erfüllen. Das heißt: Sie müssen 90 bis 95 Prozent der Schadstoffe rausfiltern."

Hoffnung auf Einigung

Die Anwältin der Wirte, Stefanie Beyer, sagt aber: "Die Filteranlagen müssen für sie auch bezahlbar sein. Ich möchte noch einmal klarstellen, es geht hier nicht um Gesundheitsgefahren, es geht ausschließlich um Geruchsemissionen."

Welche gesundheitsschädlichen Stoffe in den Grillrestaurants entstehen und mit dem Rauch in die Umwelt gelangen, wurde am Eigelstein bisher tatsächlich nicht untersucht. Das Verfahren der Stadt Köln stützt sich ausschließlich auf Geruchswerte.

Die Anwohner berufen sich aber auf Untersuchungen des Fraunhofer Instituts zum Thema Grillrauch. Die Anwältin der Wirte will jetzt erreichen, dass sich beide Seiten an einen Tisch setzen und gemeinsam einen Weg finden, wie es weitergehen soll im Eigelsteinviertel.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort