Trauer und Gedenken mit Blumen und Kerzen an der Stadtkirche in unmittelbarer Naehe des Anschlagsorts Fronhof

Nordrhein-Westfalen Terroranschlag in Solingen: Polizei bittet um Mithilfe

Stand: 07.09.2024 10:30 Uhr

Laut aktuellem Ermittlungsstand zum Terroranschlag in Solingen sind viele Fragen zum Ablauf noch nicht geklärt. Die Polizei hat nun ein Fahndungsplakat veröffentlicht - mit einem Foto des Tatverdächtigen und dem Bild einer Regenjacke. Sie bittet die Bevölkerung um Unterstützung.

Die Ermittlungen zu dem terroristischen Mordanschlag in Solingen gehen weiter. Am Freitag haben die Ermittler ein Plakat mit einem Foto des Tatverdächtigen veröffentlicht.

Polizei bittet um Mithilfe in Solingen | WDR Aktuell

In der Nachverfolgung fehlen bislang 24 Stunden - unklar ist, wo und mit wem sich der Verdächtige zwischen der Tat am 23. August und seiner Festnahme einen Tag später aufgehalten hat. Auf dem Plakat bittet der Generalbundesanwalt und die Polizei Düsseldorf jetzt die Bevölkerung um Unterstützung.

Fahndungsplakat terroristischer Mordanschlag Solingen

Fahndungsplakat Solingen

Gefragt wird nach Angaben zur abgebildeten Person und ihrem Aufenthaltsort in der Zeit vom 23. bis 24.08.2024. Außerdem suchen die Behörden nach Hinweisen zur Herkunft einer speziellen gelben Regenjacke, die ebenfalls auf dem Plakat abgebildet ist. Der Tatverdächtige befindet sich seit seiner Festnahme am 24.08.2024 in Untersuchungshaft.

IS bekennt sich zur Tat

Auch die Ermittlungen zu der Radikalisierung des Täters und seine Kontakte zum sogenannten Islamischen Staat seien noch im vollen Gange, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag im Landtag in Düsseldorf. Es gäbe keine eindeutigen Nachweise, dass der 26-jährige Tatverdächtige Issa Al H. Mitglied beim IS sei.

Die Terrormiliz Islamischer Staat hatte die Tat für sich reklamiert und auch ein Video eines maskierten Mannes veröffentlicht, bei dem es sich um den Täter handeln soll. Reul wies darauf hin, dass über den IS-Propaganda-Kanal Amaq 2016 auch das Bekennerschreiben zum Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz veröffentlicht worden sei. 

Wo und wann genau sich der Tatverdächtige aus Syrien radikalisiert haben könnte, ist ebenfalls noch nicht klar. Er könne in seinem Heimatland, über das Internet, in der Flüchtlingsunterkunft oder in einer Moschee radikalisiert worden sein, so Reul. "Wir haben bisher keine Anhaltspunkte."

Bisher keine Bestätigung über IS-Flagge bei Tatverdächtigem

Auch die Meldung, dass eine IS-Flagge im Zimmer seiner Unterkunft gewesen sein solle, sei bei der Befragung der Bewohner bisher nicht bestätigt worden. Etwa die Hälfte der Bewohner muss aber noch befragt werden.

Mehr als 900 Hinweise nach Anschlag

Eine feste Ermittlungskommission in Düsseldorf mit rund 50 Ermittlern und Ermittlerinnen arbeite aktuell an dem Fall und werde unterstützt vom Bundeskriminalamt. Rund 900 Hinweise sind zu der Tat eingegangen und bewertet worden. Davon werden rund 400 weiterverfolgt.

Außerdem würden weiterhin Zeugen vernommen, mögliche Kontaktpersonen ermittelt und Videos ausgewertet werden, so Reul. 

In Solingen hatte am 23. August ein Mann auf einem Stadtfest drei Menschen mit einem Messer getötet und acht weitere verletzt. Der Tatverdächtige hätte eigentlich schon vergangenes Jahr abgeschoben werden sollen, was aber scheiterte. 

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