Nordrhein-Westfalen Karnevalsauftakt in Köln und Düsseldorf: Tausende feierten friedlich
Tausende Jecken haben am Montag den Auftakt der Karnevalssession gefeiert. In Köln und Düsseldorf blieb es weitgehend friedlich.
Um 11.11 Uhr fiel am Montagvormittag der Startschuss für die neue Karnevalssession in Köln, Düsseldorf und weiteren Karnevalshochburgen. Trotz des regnerischen Wetters und der aktuellen Krisenlage ließen sich tausende verkleidete Feiernde nicht davon abhalten, den Karnevalsbeginn in der Stadt der "fünften Jahreszeit" gebührend zu begehen. Müllsäcke, die viele als Regenjacken nutzten, waren daher an den Kiosken ein beliebtes Accessoire.
In Köln startete die Session in diesem Jahr unter einem besonderen Zeichen: Zum ersten Mal führt ein queeres Dreigestirn die Stadt in die Karnevalszeit. Die Rollen von Prinz, Bauer und Jungfrau übernehmen Mitglieder der "StattGarde Colonia Ahoj", einem Karnevalsverein mit überwiegend homosexuellen Mitgliedern.
Die Offenheit Kölns hob auch Karnevalsprinz René I. hervor: "Ob man Mann oder Frau liebt, spielt hier keine Rolle." Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte, dass der Karneval in Krisenzeiten wichtig sei: "Wir alle können ein bisschen Energie gebrauchen bei den vielen Krisen, die wir erleben."
Polizei zieht positive Bilanz: Trotz Beschlagnahmung von Messern
Laut Polizei verlief der Auftakt trotz des großen Andrangs überwiegend friedlich. In Köln nahmen die Einsatzkräfte laut Polizei vereinzelt Anzeigen wegen Körperverletzungen und Sachbeschädigungen auf. Zudem wurden laut Pressemitteilung der Polizei bis zum Abend zwölf Sexualdelikte zur Anzeige gebracht. Darüber hinaus stellten die Polizistinnen und Polizisten sechs Messer und einen Teleskopschlagstock sicher.
Zudem kontrollierten sie bis in die Nacht 2.295 Kinder und Jugendliche. Dabei seien 22 Minderjährige an das Jugendamt übergeben worden, nachdem sie beim Schwänzen des Unterrichts, beim Rauchen oder Alkohol trinken erwischt wurden.
Ich danke allen Jeckinnen und Jecken für die überwiegend friedliche Sessionseröffnung.
Frank Wißbaum, Leitender Polizeidirektor und Einsatzleiter
Feiernde Massen in Köln und Düsseldorf
Auch in Düsseldorf strömten zahlreiche Feiernde zum Karnevalsauftakt in die Innenstadt, besonders viele Jugendliche. Trotz des großen Andrangs blieb die Stimmung friedlich und es gab keine größeren Zwischenfälle. Da auch am Abend noch viele Feiernde unterwegs waren, zog die Polizei Düsseldorf vorsorglich zusätzliche Einsatzkräfte aus der Bereitschaft hinzu, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Karnevalsauftakt in NRW - Zülpicher Straße
In Köln strömten Tausende in die Innenstadt und insbesondere ins Kwartier Latäng, das studentische Partyviertel rund um die Zülpicher Straße. Bereits am frühen Morgen waren dort vor allem junge, kostümierte Menschen unterwegs. Die Stadt hatte den Bereich wie in den vergangenen Jahren abgesperrt und den Zugang reguliert. Rund 1.400 Polizeikräfte waren im Einsatz, unterstützt von 300 Mitarbeitenden des Ordnungsamtes und mehr als 1.000 Sicherheitskräften privater Unternehmen.
Kritik an steigenden Sicherheitsanforderungen
Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn äußerte sich im WDR kritisch zu den stetig wachsenden Sicherheitsauflagen, insbesondere für Großereignisse wie den Rosenmontagszug. Diese führten zu einer "kaum noch beherrschbaren Kostenspirale", so Kuckelkorn.
NRW-Innenminister Herbert Reul hat die Sessionseröffnung auf dem Kölner Heumarkt besucht. Der CDU-Politiker, dass Großveranstaltungen wie der Straßenkarneval zunehmend schwieriger durchführbar sind. Dafür gebe es zwei Gründe, sagte er zum Karnevalsauftakt am Montag im WDR-Fernsehen. Einer sei die terroristische Gefahr. "Da brauchen wir einfach viele Instrumente, um zu merken: Was tut sich wo?", sagte er.
Unsere Quellen:
- dpa
- WDR-Reporter vor Ort
- Pressemitteilung der Polizei Köln
Über dieses Thema berichteten wir am 11.11.2024 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Köln, 19.30 Uhr