Aktenordner liegen in einem Gericht auf einem Tisch

Nordrhein-Westfalen Prozess Düsseldorf: Ex-Justizmitarbeiterin vor Gericht

Stand: 15.07.2024 08:17 Uhr

Eine ehemalige Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft soll über 100 Akten versteckt und eigenmächtig Fristen verlängert haben. Es ging vor allem um Jugend- und Sexualstraftaten.

Über acht Monate lang soll die Mitarbeiterin laut Amtsgericht bei 112 Verfahrensakten die Wiedervorlage-Fristen eigenmächtig verlängert haben und auch einige Akten in den Räumen der Dienststelle versteckt haben. "Aus Überforderung", so steht es in der Anklageschrift.

Die 46-jährige Frau war von November 2022 bis Juli 2023 als Servicekraft in einer Geschäftsstelle der Düsseldorfer Anklagebehörde eingesetzt. Dort sollte sie vor allem die Akten von Jugend- und Sexualstrafaten bearbeiten.

Die Angeklagte sagte, dass sie überfordert gewesen sei und gehofft habe, Akten erst später oder gar nicht bearbeiten zu müssen. Das habe nach Angaben des Gerichts dazu geführt, dass die Akten nicht zu den zuständigen Staatsanwälten gelangten.

Ein Kinderpornographie-Fall bereits verjährt

Dadurch wurden laut Gericht Verfahren zum Besitz kinderpornographischer Schriften extrem verzögert, in einem Fall sei eine potentielle Tat sogar schon verjährt, die Strafverfolgung damit vereitelt worden.

Die Staatsanwaltschaft hatte die 46-Jährige vor einem Jahr fristlos entlassen - nach rund einem halben Jahr Tätigkeit.

Die Kölnerin muss sich heute unter anderem wegen Strafvereitelung in zwei Fällen vor dem Amtsgericht Düsseldorf verantworten. Im Falle einer Verurteilung muss sie mit einer Gefängnisstrafe von bis zu vier Jahren rechnen.

Über das Thema berichtet der WDR auch im Radio auf WDR 2.

Unsere Quellen:

  • Amtsgericht Düsseldorf
  • dpa