Eine Frau im Gerichtssaal, daneben ein Mann in schwarzer Robe

Nordrhein-Westfalen Freiheitsstrafe wegen Brandanschlag auf das Aachener Luisenhospital

Stand: 17.10.2024 15:26 Uhr

Im Prozess um den Brandanschlag auf das Aachener Luisenhospital wurde die Angeklagte zu zehn Jahren Haft verurteilt. Ihr Anwalt hat nun Revision gegen das Urteil eingelegt.

Von Ingo Wagner

Das teilte eine Sprecherin des Langerichts Aachen mit. Das Urteil wird rechtlich überprüft.

Im Verfahren gegen die 66-Jährige, die im März den Brand im Luisenhospital gelegt hatte, ging es vor allem um die Frage der Schuldfähigkeit. Das Gericht erklärte in der Urteilsbegründung am 11. Oktober, dass die Frau am 4. März dieses Jahres zwar unter dem Einfluss einer Wahnidee gestanden hatte, trotzdem aber für ihre Taten verantwortlich sei.

Wochenlange Vorbereitungen

Dafür sprach auch, dass sie sich zuvor wochenlang vorbereitet hatte. So hatte sie zum Beispiel eine täuschend echt aussehende Sprengstoffgürtelattrappe gebastelt und auch das Luisenhospital in den Wochen zuvor ausgekundschaftet.

Die 66-Jährige hatte am 4. März zunächst einen Brand in ihrer Wohnung in Eschweiler gelegt. Es kam dadurch zu einer Explosion, die Fenster ihres kleinen Apartments zerbarsten.

Anschlag auf das Luisenhospital

Danach fuhr die Frau mit dem Auto zum Aachener Luisenhospital. Sie hatte eine Schreckschusswaffe und die sehr echt aussehende, selbstgebastelte Sprengstoffgürtelattrappe dabei. Laut Gericht wollte sie im Luisenhospital den Anschein eines terroristischen Anschlags erwecken und dadurch Polizisten dazu bringen, sie zu erschießen.

Schüsse im Krankenhaus

Im Operationsbereich des Krankenhauses legte die 66-Jährige dann mehrere Brände – der Schaden beträgt rund 30 Millionen Euro.

Nach stundenlangen Verhandlungen mit geschulten Experten der Polizei, die sie zur Aufgabe überreden wollten, lief die Frau schließlich auf die Beamten zu – dabei hatte sie den Auslöser des vermeintlichen Sprengstoffgürtels in der Hand. Nachdem sie auf mehrere Anrufe nicht reagierte, gab das Sezialeinsatzkommando schließlich gezielte Schüsse auf ihre Beine ab und überwältigte sie dann. 

Staatsanwältin Anna Kraft

Die Staatsanwältin vor der Urteilsverkündung

Die 66-Jährige, die wegen der Schussverletzungen zur Zeit im Rollstuhl sitzt, hat ihre Taten vor Gericht zugegeben. Den Anschlag auf das Luisenhospital hat sie nach eigenen Angaben begangen, weil sie dort vor vielen Jahren ihrer Meinung nach falsch behandelt und auch vergewaltigt worden sei. Dafür gibt es aber keine Belege.

Sicherungsverwahrung vorbehalten

Einsatz beim Luisenhospital im März

Einsatz beim Luisenhospital im März

Zusätzlich zu dem Urteil von zehn Jahren behielt sich das Gericht auch eine mögliche Sicherungsverwahrung vor. Das heißt, die heute 66-Jähige wird während ihrer Haft beurteilt. Fällt die Prognose nicht günstig aus und es muss davon ausgegangen werden, dass die Frau weitere schwere Straftaten begehen könnte, kann das Gericht Sicherungsverwahrung anordnen. Sie könnte dann also über ihre Gefängnisstrafe hinaus weiter in Haft bleiben. Ihr Verteidiger hatte eine Haftstrafe zwischen sechs und neun Jahren beantragt.

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