Gewitter

Nordrhein-Westfalen Unwetter in NRW: Nacht könnte ruhiger verlaufen als angenommen

Stand: 14.08.2024 20:49 Uhr

Auch am Abend blitzt es über NRW. Der Deutsche Wetterdienst warnt in vielen Kreisen vor starken Gewittern. So schlimm wie letzte Nacht scheint es wohl nicht zu werden.

"Die aktuellen Prognosemodelle sehen danach aus, dass wir weitaus ungeschorener durch die Nacht kommen als ursprünglich befürchtet", sagt WDR-Meteorologe Jürgen Vogt. Die meisten Gewitter seien am Mittwoch über den Niederlanden aktiv gewesen - für weite Teile NRWs könnte die Nacht ruhiger verlaufen als zunächst angenommen.

WDR extra: Unwetter in NRW – Entwarnung nach Mitternacht

Trotzdem gilt laut Vogt: "Wir haben es nach wie vor mit einigen Gewitterzellen zu tun - die größten sind über Südwestfalen entstanden - und jetzt auf dem Weg Richtung Mindender Land." Dabei seien örtlich schon Regenmengen von bis zu 50 Litern pro Quadratmeter aufgetreten. Und so liefen auch am Mittwochnachmittag in NRW wieder Keller voll Wasser - etwa im Kreis Steinfurt oder in Erkrath im Kreis Mettmann.

Zur Wettersituation gab es um 20.15 Uhr ein WDR extra im Fernsehen, das wir hier gestreamt haben.

Für Teile des Sauerlandes und des Kreises Soest gab es am Abend erneut eine amtliche Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes, gültig bis 21 Uhr. Gewarnt wurde vor schwerem Gewitter, heftigem Starkregen und Hagel. Zuvor hatte es am frühen Abend bereits eine Unwetterwarnung für den Hochsauerlandkreis und den Kreis Olpe gegeben, die nach kurzer Zeit wieder aufgehoben worden waren.

Amtliche Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagel - Stand: 19.49 Uhr

Amtliche Unwetterwarnung - Stand: 19.49 Uhr

Darum ist die Vorhersage von Gewittern und Starkregen so schwierig

Aktuell sei die Vorhersage von Gewittern und Starkregen ein sehr schwieriges Geschäft, sagt WDR-Meteorologe Jürgen Vogt. Denn im Augenblick stehe NRW unter dem Einfluss von eher kleinräumigen meteorologischen Prozessen, die durch die gängigen Wettermodelle nicht genau oder nicht schnell genug erfasst werden können.

Fest steht aber: Am Donnerstag soll sich das Wetter beruhigen. Es soll bei 22 bis 29 Grad und einem Wechsel aus Sonne und Wolken überwiegend trocken bleiben.

Böschung weggespült - Engpass im Kreuz Duisburg-Kaiserberg

Einige Folgen von Dienstag wirken derweil noch immer nach: Auf der A3 gab es im Kreuz Duisburg-Kaiserberg am Mittwochabend einen Engpass – nach dem schweren Unwetter am Dienstag hat die Autobahn GmbH die rechte Fahrspur Richtung Niederlande gesperrt. Dort sei die Böschung neben dem Fahrbahnrand weggespült worden. Gutachter müssen prüfen, ob der Bereich eventuell befestigt werden muss. Wann die Fahrspur wieder freigegeben werden kann, ist noch unklar.

Unwetter auch auf Mallorca - Flüge annulliert

Einschränkungen wegen des Wetters gibt es am Mittwochabend auch auf der spanischen Ferieninsel Mallorca. Ein heftiges Unwetter im spanischen Mittelmeerraum bringt den Flugverkehr auch auf Mallorca durcheinander. 44 Flüge wurden am Flughafen in Palma bis zum Nachmittag wetterbedingt gestrichen, wie die zuständigen Behörden der spanischen Urlaubsinsel mitteilten. 23 Ankünfte und 21 Abflüge seien betroffen gewesen, hieß es. Fast alle anderen Verbindungen hätten zum Teil große Verspätungen aufgewiesen. Der schlimmste Teil des Unwetters stehe der Insel aber noch bevor. Auch für den Flughafen Düsseldorf zeigt die Anzeigetafel annullierte Flüge aus Palma de Mallorca an - unter anderem von Eurowings. In Köln gibt es zahlreiche Verspätungen.

Volle Keller, überflutete Autobahnen nach Unwetter am Dienstag

Für NRW war es der zweite Tag mit Unwettern in Folge. Nach großer Hitze und Hitzewarnung - mit bis zu 36,2 Grad für NRW in Ennigerloh-Ostenfeld (Kreis Warendorf) - war schon am Dienstag eine große Gewitterfront mit Regen und Hagel übers Land gezogen. Sie setzte in vielen Städten Straßen unter Wasser. Unterführungen und Keller liefen voll, Bäume stürzten um. Besonders betroffen waren unter anderem Duisburg und der Niederrhein, das Münsterland, der Rhein-Erft-Kreis.

124.116 Blitze Dienstagnacht über NRW

Lokal traten extreme Gewitter und stürmische Böen mit Geschwindigkeiten bis 105 km/h sowie extrem heftiger Starkregen mit Niederschlagsmengen zwischen 40 und über 80 Liter Regen und mehr pro Quadratmeter und Stunde auf. Vereinzelt hagelte es auch. Insgesamt wurden in der Nacht auf Mittwoch über NRW 124.116 Blitze gezählt - davon etwa 48.000 als Blitze in den Wolken und 76.000 als Blitzeinschläge auf dem Boden.

Unwetter in Bonn und Rhein-Sieg-Kreis

Die Kanalisation konnte die Wassermassen nicht mehr aufnehmen

Autobahnen und Flughafen Köln/Bonn beeinträchtigt

Das Unwetter hatte auch Auswirkungen auf den Verkehr in NRW. Autobahnen waren teils wegen Starkregen oder umgestürzten Bäumen gesperrt. Am Flughafen Köln/Bonn musste die Abfertigung der Koffer wegen des Starkregens für rund 20 Minuten unterbrochen werden.

Unsere Quellen:

  • WDR-Wetterredaktion
  • WDR-Reporter vor Ort
  • Deutscher Wetterdienst
  • Nachrichtenagentur dpa/lnw
  • Website des Flughafens Düsseldorf
  • Website Köln Bonn Airport