Die Wirtschaftsbranchen in RLP haben viele Erwartungen an die neue Bundesregierung.
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Rheinland-Pfalz Das fordern Unternehmen in RLP von neuer Bundesregierung

Stand: 28.03.2025 18:27 Uhr

Der neue Bundestag ist zusammengekommen, bis Ostern soll die Koalition aus CDU und SPD stehen. Viele Unternehmen und Branchen in Rheinland-Pfalz hoffen dann auf den Aufschwung.

Bürokratieabbau, schnellere Genehmigungsverfahren und bezahlbare Energie - diese Forderungen wurden aus der Wirtschaft schon vor der Bundestagswahl laut. Jetzt müssten CDU und SPD zügig und konstruktiv die Koalition bilden, heißt es vom Automobilzulieferer ZF mit Sitz in Koblenz und Ahrweiler. Nur so könnten die geforderten besseren Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schnell kommen.

Wirtschaft ist in RLP 2024 erneut geschrumpft
Die Wirtschaftsleistung in Rheinland-Pfalz ist 2024 erneut gesunken, und zwar deutlich stärker als in den meisten anderen Bundesländern. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) nahm nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes im Vorjahr um 1,1 Prozent ab, im Bundesdurchschnitt waren es lediglich 0,2 Prozent. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe, im Maschinenbau und in der Pharmaindustrie gab es in Rheinland-Pfalz überdurchschnittlich hohe Einbußen, teilen die Statistiker mit.

Automobilzulieferer ZF will Verknüpfung von Investitionen und Reformen

Die Automobilindustrie durchlaufe eine grundlegende Transformation, so ein ZF-Sprecher. Die Elektromobilität laufe zögerlicher an als angenommen, Kunden legten Sparprogramme auf. Umso wichtiger sei es, nach der Abstimmung über das Finanzpaket den Schwung zu nutzen, um Investitionen mit Reformen zu verbinden. So könne die wirtschaftliche Stimmung wieder besser werden.

Thyssen-Krupp will verlässlichen Weg in Richtung Klimaneutralität

Der Mutterkonzern des Andernacher Weißblechherstellers Rasselstein, Thyssen-Krupp, fordert außerdem von der neuen Regierung, den Weg in Richtung Klimaneutralität verlässlich abzusichern. Und mehr Anreize dafür in der Industrie zu schaffen. Denn das sei ein wichtiger und richtiger Schritt. Thyssen-Krupp hat nach eigenen Angaben die Transformation eingeläutet. In Duisburg soll bis zum Jahr 2045 die Stahlproduktion klimaneutral sein. Als Ersatz für die heutigen Hochöfen entstehen sogenannte Direktreduktionsanlagen.Statt Kohle komme künftig Wasserstoff als Reduktionsmittel in der Roheisenproduktion zum Einsatz.

Player: audioWas erwarten Unternehmen im Land von der neuen Bundesregierung?

Kalzip hofft auf Geld aus dem Sondervermögen auch für die Baubranche

Der Koblenzer Dach- und Fassadenbauer Kalzip hofft, dass Geld aus dem Sondervermögen für den Bereich Infrastruktur auch in die Sanierung von öffentlichen Gebäuden und Schulen fließt. Damit könne die Bauwirtschaft wieder angekurbelt werden. Denn die stehe insgesamt weiterhin unter Druck. Viele Unternehmen kämpften mit einer Kombination aus zurückhaltender Investitionsbereitschaft, hohen Zinsen und unklarer Förderkulisse.

Handwerkskammer Trier will weniger Bauvorschriften

Einen Aufschwung in der Baubranche würde auch die Handwerkskammer Trier (HWK) begrüßen. Nach Angaben der HWK ist es nötig, dass die oft umfangreichen Bauvorschriften auf ihren Nutzen geprüft würden. Nach dem starken Rückgang bei den Baugenehmigungen im vergangenen Jahr sei das sinnvoll. Auch die anderen Handwerksbranchen erwarten laut HWK, dass Vorschriften abgebaut werden.

Industrie- und Handelskammern fordern schnelle Reformen

Schnelle Reformen fordern auch die Industrie- und Handelskammern (IHK) im Land. Die IHK Pfalz etwa weist darauf hin, dass Brücken, Straßen, Bahnstrecken und andere Infrastrukturen auf den neusten Stand gebracht werden müssten. Wichtig aus Sicht der IHK ist auch, mehr qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen.

Gastronomie hofft auf reduzierte Mehrwertsteuer für Speisen

Auch die Dehoga Rheinland-Pfalz, der Berufsverband des Hotel- und Gaststättengewerbes, drückt in Richtung Bundesregierung aufs Tempo. Die Erwartung sei, dass die reduzierte Mehrwertsteuer auf Speisen bis spätestens 1. Juli komme. Viele Betriebe stehen laut Dehoga mit dem Rücken an der Wand. Das Eigenkapital sei in der Pandemie komplett aufgebraucht worden. Außerdem beklagten sich viele Betriebe, dass sie die gewährten Coronahilfen jetzt zurückzahlen müssten.