Der Angeklagte im Mordprozess in Bad Kreuznach hielt sich im Gerichtssaal ein dunkles Heft vor das Gesicht als er fotografiert wurde.

Rheinland-Pfalz Ehefrau mit Küchenmessern erstochen - Mordprozess in Bad Kreuznach

Stand: 15.10.2024 17:16 Uhr

Vor dem Landgericht Bad Kreuznach muss sich ein
55-jähriger Mann wegen Mordes verantworten. Er soll seine Ehefrau mit zwei Küchenmessern attackiert und getötet haben.

Der Angriff hatte sich im April in der gemeinsamen Wohnung des Paares im Norden von Bad Kreuznach abgespielt. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war der Angeklagte mit zwei Küchenmessern auf seine 44-jährige Ehefrau losgegangen und hatte mehrfach auf sie eingestochen.

Zwei Messer - 59 Stich- und Schnittverletzungen

Insgesamt wurden bei der Obduktion 59 Stich- und Schnittverletzungen am Körper des Opfers gezählt. Bei der Attacke habe der Angeklagte vor allem auf den Hals seiner Frau gezielt, heißt es von Seiten der Ermittler.

Sohn findet Mutter bewusstlos in der Wohnung

Einer der Söhne des Paares hatte seine Mutter schwer verletzt und bewusstlos in der Wohnung gefunden und einen Notruf abgesetzt. Rettungsdienst und Notarzt hatten noch versucht, die Frau wiederzubeleben. Sie starb aber noch in der Wohnung - sie hatte sehr viel Blut verloren und einen Lungenkollaps erlitten.

Mord aus "niedrigen Beweggründen"

In der Wohnung nahm die Polizei auch den Ehemann fest. Er sitzt seitdem in der JVA Rohrbach in Untersuchungshaft.

Hintergrund der Tat soll Eifersucht gewesen sein. Laut Staatsanwaltschaft hatte sich das Paar gestritten, weil der 55-Jährige seine Frau verdächtigte, eine Affäre zu haben. Die Anklage lautet: "Mord aus niedrigen Beweggründen".

Angeklagter äußert sich nicht zur Tat

Zum Auftakt des Verfahrens am Dienstag in Bad Kreuznach äußerte sich der Angeklagte zwar dazu, wie er nach Deutschland kam, zu seinen Familienverhältnissen und wie er mit seiner Frau zusammenkam. Zu der Bluttat und wie es dazu kam, machte der Mann jedoch keine Angaben.

Ehe war arrangiert

Der Angeklagte war nach eigenen Angaben 1991 aus der Türkei nach Deutschland gekommen und dann zunächst mit einer deutschen Frau verheiratet. Nach der Trennung sei die Heirat mit seiner zweiten Frau von deren Eltern in der Türkei arrangiert worden, ohne dass er diese zuvor gekannt habe.

Das Paar bekam vier Kinder, zwei Mädchen und zwei Jungen. Seine Frau habe sich vom ersten Tag an in Deutschland nicht wohlgefühlt, sagte der 55-Jährige vor Gericht aus.

Urteil im Mordprozess wird im November erwartet

Bei der nächsten Verhandlung sollen die Kinder als Zeugen aussagen. Mit einem Urteil in dem Mordprozess wird im November gerechnet.

Sendung am Di., 15.10.2024 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz