Rheinland-Pfalz Elternbeiräte kritisieren Mainzer Konzept zur Ganztagsbetreuung von Grundschülern
Ab 2026 soll nach und nach jedes Kind in Rheinland-Pfalz das Recht haben, ganztags eine Grundschule zu besuchen. Eltern kritisieren das Konzept der Stadt Mainz.
Laut dem rheinland-pfälzischen Bildungsministerium gilt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/2027. Zuerst für Erstklässler, nach und nach dann auch für die anderen Klassenstufen.
Geplant ist, dass die Kinder von Montag bis Freitag immer acht Stunden betreut werden. Die Betreuung muss darüber hinaus auch in den Schulferien sichergestellt werden. Nur 20 Ferientage pro Schuljahr können davon ausgenommen werden.
Schulen haben zwei Modelle der Ganztagsbetreuung zur Auswahl
Die Stadt Mainz hat den Schulelternbeiräten zwei Modelle hierfür vorgeschlagen. Jede Grundschule muss sich für eines der beiden Modelle entscheiden.
Entweder sie werden eine klassische Ganztagsschule, verpflichtend für alle Kinder bis 16 Uhr - die Hauptkosten dafür trägt das Land. Oder die Grundschule bietet eine Ganztagsförderung an. In diesem Fall müssten die Eltern aber voraussichtlich mindestens 320 Euro pro Monat bezahlen. Je nach Einkommen kann dieser Betrag variieren.
Etwa 80 Elternbeiräte, Fördervereinsmitglieder und Schulleitungen aus Mainz sind am Mittwochabend in die Maler-Becker-Schule in Gonsenheim gekommen, um über das Thema Ganztagsbetreuung an Grundschulen zu sprechen.
Elternbeiräte wünschen sich mehr Flexibilität für Grundschüler
Vor allem dieses Modell der Ganztagsförderung stößt auf Kritik. Den Elternbeiräten ist es zu unflexibel. Denn auch hier müssten die Kinder - wenn sie für die Ganztagsbetreuung angemeldet sind - bis 15 beziehungsweise 16 Uhr in der Schule bleiben.
"Wir hätten gerne mehr Flexibilität, zum Beispiel, dass die Kinder auch schon um 14 Uhr abgeholt werden können", sagt Candy Friauf. Er ist Vorsitzender des Schulelternbeirats der Münchfeldschule. Die Schulelternbeiräte fänden es außerdem besser, wenn die Kinder nicht verpflichtend von Montag bis Freitag in die Ganztagsförderung müssten.
Kinder können in dem Alter nicht von 8 bis 16 Uhr komplett in der Schule sein. Candy Friauf, Vorsitzender des Schulelternbeirats der Münchfeldschule
Stadt Mainz zeigt sich gesprächsbereit
Bei einem Gespräch am Dienstag, unter anderem mit dem Mainzer Schuldezernenten Lensch, hätten sich die Schulelternbeiräte aber ernst genommen gefühlt, berichten sie. Die Verwaltung sei gesprächsbereit. In etwa vier Wochen soll ein weiteres Treffen stattfinden.
Zu der Kritik der Schulelternbeiräte will sich die Stadt Mainz zeitnah äußern.
Sendung am Do., 16.1.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz