"La Ola" oder Corona-Welle? Die Infektionszahlen in RLP steigen wieder. Public-Viewing bei der EM, Weinfeste oder Sommerkonzerte - an Corona denken da die wenigsten - aber das Virus ist noch da.

Rheinland-Pfalz FAQ Corona: Infektionszahlen in RLP steigen leicht - droht neue Welle

Stand: 08.07.2024 07:44 Uhr

Public-Viewing bei der EM oder Sommerfeste - an Corona denken da die wenigsten. Aber gerade sorgt das Virus für steigende Infektionszahlen. Droht eine neue Welle? Unser FAQ gibt Antworten:

Droht eine neue Corona-Welle in RLP?

Der Mainzer Virologe Bodo Plachter sagt: "Wir haben derzeit eine Schwankung, die gerade wieder ein bisschen nach oben geht, aber ziemlich stabil ist und keineswegs besorgniserregend."

Man habe nicht den Eindruck, dass sich eine große Welle ankündige. Zum Teil sei das wahrscheinlich auch wetterbedingt. Bei dem kühlen, schlechteren Wetter halte man sich eher drinnen auf. Hinzu kämen Großereignisse wie das Public Viewing.

Auch Martin Stürmer, Leiter des IMD Labors in Frankfurt, sieht einen leichten Anstieg der Infektions-Fälle. Dies sehe man auch im Abwassermonitoring. Aber das Infektions-Geschehen sei immer noch auf relativ niedrigem Niveau, nicht zu vergleichen mit den Sommern der pandemischen Jahre.

Es gebe zwar immer wieder einen Wechsel der Varianten, mit unterschiedlichen Nuancen, aber die Grunderkrankungs-Symptome seien eigentlich gleich geblieben, so Stürmer weiter. Derzeit gebe es keine Zunahme an schweren Verläufen.

Wie gut sind wir noch gegen das Virus geschützt?

Die gute Nachricht sei, so Stürmer, dass wir immer noch in der Omikron-Linie steckten (Omikron: eine Variante des Virus SARS-CoV-2) - und diese Linie hätten wir durch die vielen Infektionen der vergangenen Jahre sowie die Impfungen noch immer gut im Griff. Und zwar so, dass die Anzahl der schweren Verläufe immer noch überschaubar bleibe.

Ab wann gibt es die angepassten Corona-Impfstoffe?

Jetzt im Sommer, so Plachter, würden die Corona-Impfstoffe angepasst und dann bereitgestellt für den Herbst. Vor allem für bestimmte Gruppen, wie ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen sei nach wie vor eine Impfung empfohlen. Man sollte aber genauso über eine Grippeschutzimpfung nachdenken.

Welches Infektionsgeschehen verzeichnet derzeit das RKI?

Laut des Robert Koch Instituts ist die Zahl schwer verlaufender Atemwegsinfektionen derzeit auf einem niedrigen Niveau. Im aktuellen Wochenbericht heißt es aber auch, es zeige sich ein Anstieg bei den COVID-19- Fällen.

Wie lange sind Corona-Schnelltests haltbar?

Die Haltbarkeit von Antigen-Schnelltests beträgt in der Regel etwa ein Jahr. Danach beginnen sich die Chemikalien in den Tests nach und nach zu zersetzen. Die Tests werden unzuverlässiger und funktionieren irgendwann gar nicht mehr.

Wie sollte man Corona-Schnelltests aufbewahren?

Wie lange das genau dauert, lasse sich nicht sagen, so SWR-Wissenschaftsreporter David Beck. Es komme darauf an, wie der Test gelagert werde. Dunkel, nicht zu warm und nicht zu kalt sollten sie aufbewahrt werden, etwa zwischen 5 und 30 Grad Celsius. Ansonsten können sie auch schon vor dem aufgedruckten Haltbarkeitsdatum unzuverlässig werden.

Wenn man sich krank fühlt und interessehalber prüfen will, ob es Corona ist, dann kann man dafür auch einen älteren Test nehmen. Ist es aber wichtig, zu wissen, ob man infiziert ist, dann sollte man sich nicht auf einen abgelaufenen Test verlassen.

Worauf sollte man beim Kauf von Schnelltests achten?

In der Regel erkennen die Tests auch neuere Varianten zuverlässig. Beim Kauf sollte man Tests auf das sogenannte Nucleocapsid-Protein des Virus auswählen. Das verändert sich von einer Variante zur nächsten normalerweise deutlich weniger als das Spike-Protein, auf das auch manche Tests ausgerichtet sind.

Welcher Test auf welches Protein testet, sollte auf der Verpackung zu finden sein, manchmal abgekürzt mit einem N oder S.

Werden derzeit mehr Tests nachgefragt in Apotheken?

Jan-Niklas Francke, Vorsitzender des Landesapothekerverbands Rheinland-Pfalz, betreibt zwei Apotheken im Hunsrück - er sagt, in seinen Apotheken seien in den vergangenen 14 Tagen geringfügig mehr Corona-Tests nachgefragt worden. Engpässe bei der Verfügbarkeit von Tests sehe er nicht in seinen Apotheken.

Er könne allerdings nur für seine Apotheken sprechen. Da kämen auch Grippepatienten oder Patienten mit HNO-Infektionen und kleineren Erkältungen. Es sei zwar etwas mehr als im Vorjahr, aber er habe nicht das Empfinden, dass da jetzt eine neue Welle komme.