Rheinland-Pfalz Frankenthal kämpft gegen Raupenart: Radweg nach Lambsheim gesperrt
Nach dem Eichenprozessionsspinner macht nun eine andere Raupenart von sich reden. Wegen ihr ist ein Radweg zwischen Frankenthal und Lambsheim (Rhein-Pfalz-Kreis) gesperrt.
Die kleinen Raupen sitzen gut getarnt in den Bäumen entlang des Wegs, der von Frankenthal-Flomersheim nach Lambsheim führt. Quer über den Radweg sind Absperrbaken mit einem kleinen Hinweisschild. Auch wenn hier eigentlich Goldafter-Raupen das Problem sind, weist es auf die Raupen des deutlich bekannteren Falters "Eichenprozessionsspinner" hin. Das Problem bei beiden Raupenarten: Sie können beim Menschen starke allergische Reaktionen hervorrufen.
Der Radweg zwischen Flomersheim und Lambsheim bleibt erstmal gesperrt.
Goldafter-Raupe kann Atemnot bei Mensch und Tier auslösen
Dafür verantwortlich sind bei der Goldafter-Raupe die goldbraun glänzenden langen Haare, mit der sie bedeckt ist. Beim Abbrechen der Brennhaare wird ein Gift freigesetzt. Betroffene können so heftige allergische Reaktionen bekommen, dass sie das Gefühl haben, zu ersticken. Und auch Hunde, die auf diesem Weg spazierengeführt werden, können mit Atemnot auf die Raupenhaare reagieren - aber nur wenn sie mit der Goldafter-Raupe in Berührung kommen. Das kann passieren, wenn Raupen von den Bäumen herunterfallen.
Warnschild - allerdings mit falschem Raupennamen.
Raupennester müssen entfernt werden
Die Strecke nach Lambsheim ist so lange gesperrt, bis alle Raupennester beseitigt sind, teilte die Stadtverwaltung mit. Es sei das erste Mal, dass Frankenthal Probleme mit Raupen des Goldafter-Schmetterlings hat. Offenbar begünstigt durch den Klimawandel breitet sich diese Nachtfalterart stark aus. In Sachsen-Anhalt ist die Lage so gravierend, dass die Landesregierung 200.000 Euro für die Bekämpfung bereitgestellt hat. Auch die Nordseeinsel Norderney meldet derzeit einen massiven Goldafter-Befall.
Mit dem bloßen Auge sind die Raupen nicht auszumachen.
Naturschützer lassen Raupen erfassen
Die Pollichia, der rheinland-pfälzische Verein für Naturforschung und Landespflege mit Sitz in Bad Dürkheim und Neustadt, hat seine Mitglieder aufgerufen, Goldafter-Sichtungen zu melden. Diese Raupen wurden an 21 Orten beobachtet: an der Mosel bei Mülheim, in Rheinhessen, in der Vorderpfalz sowie im Pfälzerwald bei Dahn und Fischbach. Absperrungen gibt es aber nur in Frankenthal. An den anderen Orten sind die Goldafter-Vorkommen möglicherweise nicht so groß wie in Frankenthal, oder die Behörden haben die Gefahr, die von den Raupen ausgeht, nicht erkannt.
Sendung am Mo., 24.6.2024 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4