Rheinland-Pfalz Gemüsezüchter aus Knopp-Labach: "Gute Kerne, guter Boden und viel Glück!"

Stand: 21.09.2024 05:35 Uhr

Owen Olsen ist Kürbiszüchter in Knopp-Labach im Kreis Südwestpfalz. Am 22. September nimmt er an der 16. Offenen Rheinland-Pfälzischen Kürbiswiegemeisterschaft teil.

Der ungefähr 150 Kilogramm schwere Kürbis liegt im hinteren Teil von Owen Olsens Gewächshaus. Rundherum riesige Wassermelonen. Mit seiner knallig orangenen Farbe sticht er aus seiner grünen-braunen Gewächshaus-Umgebung besonders hervor. Der Riesenkürbis ist Owen Olsens ganzer Stolz. Denn der gebürtige US-Amerikaner ist Kürbiszüchter. Mit einem seiner Riesenkürbisse tritt er am 22. September bei der 16. Offenen Rheinland-Pfälzischen Kürbiswiegemeisterschaft auf der Gartenschau in Kaiserslautern an.

Die Anfänge der Riesenkürbiszucht in Knopp-Labach

2001 ging alles los. Owen Olsen habe eigentlich nur einen einfachen Hokkaido-Kürbis pflanzen wollen, berichtet er. Doch dann kam er auf die Idee zu recherchieren, wie man Riesenkürbisse züchtet. Heute muss der 67-jährige dafür nirgends mehr nachlesen, denn mit jahrzehntelanger Erfahrung ist Olsen sich heute sicher: Um den perfekten Riesenkürbis zu züchten braucht es "gute Kerne, guten Boden und viel Glück!"

Bei Kernen ist es wie bei Kindern. Auch wenn sie von den gleichen Eltern sind, wächst das eine Kind klein und das andere groß" Owen Olsen, Kürbiszüchter aus Knopp-Labach

Sein Riesengemüse züchtet Owen Olsen in seinem Garten in Knopp-Labach in der Südwestpfalz. In insgesamt drei Gewächshäusern pflanzt er übergroße Wassermelonen, Jalapeños und eben Kürbisse. 

Die Kerne für seine Riesenkürbisse bekommt Olsen von anderen Züchtern, die mit ihnen bereits Erfolg hatten. Doch auch dann gehöre viel Glück dazu, dass das auch in seinem Gewächshaus gelingt, erklärt Olsen. "Bei Kernen ist es wie bei Kindern. Auch wenn sie von den gleichen Eltern sind, wächst das eine Kind klein und das andere groß". Man könne also nie sicher sein, dass dieser eine Kern der Richtige ist.

Der Weg zum perfekten Riesenkürbis

Um den perfekten Boden für seine Kürbisse zu schaffen, schickt Olsen regelmäßig Bodenproben aus seinen Gewächshäusern in ein Labor und passt anschließend seine Düngemethoden an. Das kann aber auch mal schiefgehen. "Einmal habe ich überdüngt. Ich habe gedacht, wenn ein bisschen gut ist, dann mache ich ein bisschen mehr", lacht Olsen. Doch zu einer Kürbiszucht gehöre auch immer viel Glück. Dieses Glück braucht Owen Olsen vor allem im Hinblick auf das Wetter. Damit schlechtes Wetter seinen orangenen Riesen nicht mehr so viel anhaben kann, hat er Gewächshäuser gebaut. Dort kann er zum Beispiel die Temperatur über einen Ventilator regulieren.    

Transport des Riesenkürbisses nach Kaiserslautern

Doch Glück braucht Owen Olsen auch, wenn er seinen Kürbis am Wochenende nach Kaiserslautern transportiert. In zwei seiner Gewächshäuser kann er nämlich nicht direkt mit dem Traktor hineinfahren, um das Riesengemüse herauszuholen. Dann brauche es bis zu fünf Personen, die mit anpacken, so Olsen. Anschließend hebe ein Traktor den Kürbis in einem Tragetuch auf Olsens Pick-Up-Truck oder in einen Anhänger. Auf dem Weg zu den Wettkämpfen ziehen die Riesenkürbisse viele Blicke auf sich: "Wenn ich auf der Autobahn bin und ich habe einen Riesenkürbis auf meinem Anhänger, rasen die Leute an mir vorbei, machen dann langsam, damit ich sie überholen muss und machen dann von hinten Bilder. Ich bin froh, dass wir deswegen noch keinen Unfall hatten", schmunzelt Olsen.

Deutscher Meister und Europarekord der Riesenkürbiszüchter

Wenn Owen Olsen dann mit seinen Kürbissen auf dem Siegertreppchen steht, empfinde er vor allem Genugtuung. Mehrmals schon hatte er dieses Erlebnis. So war Olsen mit seinen Kürbissen bereits Deutscher Meister. Sein schwerster Kürbis wog 590 Kilo. Außerdem hielt Olsen von 2005 – 2010 den Rekord für den schwersten grünen Kürbis Europas.

Kürbiszüchter sind enge Gemeinschaft

Auch wenn Olsen vermutet, dass sein Kürbis es dieses Jahr auf der Gartenschau nicht unter die schwersten drei schafft, freue er sich sehr darauf, sich mit den anderen Züchtern auszutauschen. "Wir sind eine kleine, aber enge Gemeinschaft und wir gönnen den anderen den Erfolg, wenn sie ein gutes Jahr hatten", versichert er.

Emotionen zum Abschied aus Knopp-Labach

Eigentlich will Olsen nächstes Jahr nicht mehr an Kürbiswiegemeisterschaften teilnehmen. Es sei ihm einfach zu viel Arbeit geworden und eigentlich habe er auch genug, so der 67-jährige. Wenn er ans Aufhören denkt, wird er trotzdem emotional: "Ich könnte fast weinen. Ich will überhaupt nicht daran denken. Das tut weh!"

Sollten seine Kürbisse bei den Wiegemeisterschaften in diesem Jahr mindestens 450 kg wiegen, überlege er schon, ob er vielleicht doch noch mit seiner Riesenkürbiszucht ein wenig weitermacht.

Sendung am Sa., 21.9.2024 12:00 Uhr, SWR4 am Samstag, SWR4