Rheinland-Pfalz Herxheim: Widerstand gegen Produktions-Aus bei Autozulieferer Eberspächer
Kostet die Krise in der Automobilindustrie rund 200 Arbeitsplätze in der Südpfalz? Bei Eberspächer catem im südpfälzischen Herxheim wächst der Protest. Am Donnerstag ist Betriebsversammlung.
Die Geschäftsführung von Eberspächer catem in Herxheim (Kreis Südliche Weinstraße) will zukünftig billiger produzieren. Die Produktion von Fahrzeugheizungen für E-Autos soll ins Ausland verlagert werden. Das kritisieren IG Metall und Betriebsrat.
Sie werfen dem Unternehmen vor, gegen getroffene Vereinbarungen zu verstoßen. Am Donnerstag soll es eine erste Betriebsversammlung geben.
Eberspächer: Keine Heizungen mehr für E-Fahrzeuge
Die Produktion von Heizungen für Elektrofahrzeuge soll eingestellt werden. Die Geschäftsführung von Eberspächer catem habe das Mitte Dezember kurzfristig mitgeteilt. Diese Information geht aus Angaben von Gewerkschaft und Betriebsrat hervor.
Demnach will das Unternehmen künftig in Polen und Bulgarien produzieren, wo die Herstellung billiger ist. Dort könnten schon ab Sommer Fahrzeugheizungen hergestellt werden, für die bisher das Werk Herxheim zuständig war.
"Wut hat sich in der Belegschaft angestaut. Der Arbeitgeber hat Fakten geschaffen und Mitbestimmungsrechte gebrochen", kritisiert IG Metall-Sprecher Marc Tinger.
Das Unternehmen habe im Dezember - nur zwei Stunden vor einer kurzfristig angesetzten Mitarbeiterversammlung - den Betriebsrat darüber informiert, die Produktion zu schließen. Das sagte Joachim Spielbergerder, der Betriebsratsvorsitzende von Eberspächer catem, dem SWR.
"Wir haben in Herxheim erfolgreich die Transformation geschafft und nur noch für Elektroautos gearbeitet", so Spielberger. Aber jetzt wollte Eberspächer nur noch "low cost".
Betriebsrat von Eberspächer catem und Gewerkschaft IG Metall: Einstweilige Verfügung geplant
Der Betriebsrat von Eberspächer catem und die Gewerkschaft IG Metall haben einen Fachanwalt eingeschaltet. "Wir bereiten eine einstweilige Verfügung vor, die Produktionsverlagerung zu stoppen", so die Arbeitnehmervertreter.
Der Haustarifvertrag laufe bis Ende 2026 und schließe eine Produktionsverlagerung in Billigländer aus. Eine Schließung der Produktion noch dieses Jahr ist laut IG Metall vertragswidrig.
Teile der deutschen Industrie stecken derzeit in der Krise - darunter viele Autozulieferer. Zuletzt hatte eine ganze Reihe von großen Unternehmen angekündigt, in den kommenden Jahren massiv Jobs hierzulande abbauen zu wollen. So etwa die Autobauer VW und Ford, die Autozulieferer Bosch und ZF und der Stahlhersteller Thyssenkrupp.
Der Hauptsitz der Firma Eberspächer ist in Esslingen in Baden-Württemberg.
Sendung am Di., 7.1.2025 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4