Der Angeklagte beim Prozessauftakt in Frankenthal: Laut Staatsanwaltschaft soll der Mann seiner Ex-Freundin massive Gewalt angetan, sie vergewaltigt und ins Bordell geschickt haben.

Rheinland-Pfalz Prozess in Frankenthal: Partnerin vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen?

Stand: 18.11.2024 12:55 Uhr

Ein Mann soll seine Freundin in Frankenthal immer wieder geschlagen, bedroht und vergewaltigt. Außerdem habe er sie als Prostituierte arbeiten lassen. Am Montag hat in Frankenthal der Prozess begonnen.

Es ist bereits der dritte Prozess in der Sache - und die Vorwürfe sind heftig: Der Angeklagte soll seine damalige Freundin immer wieder brutal misshandelt, bedroht, bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und vergewaltigt haben. Teilweise mussten die Töchter der Frau die Taten mitansehen - und wurden laut Staatsanwaltschaft auch selbst bedroht.

Bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt - Töchter sehen zu

Demnach habe der Angeklagte seine damalige Freundin im Frühjahr 2015 im Badezimmer ihrer Wohnung gewürgt, bis sie ohnmächtig geworden sei. Anschließend habe er die Kinder seiner Partnerin angeschrien und angekündigt, diese umzubringen, wenn ihre Mama nicht mehr wach werde.

Auch seiner Partnerin habe er mehrfach mit dem Tod gedoht: So soll der 42-Jährige ebenfalls im Frühjahr 2015 mit ihr im Auto auf einen Parkplatz gefahren sein und auf dem Weg angekündigt haben, sie dort umzubringen. Währenddessen habe er sie geschlagen und ihr an den Haaren gezogen. Auf dem Parkplatz habe er sie dann vergewaltigt.

Prozess in Frankenthal: Für den Freund prostituiert

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten außerdem vor, seine Freundin als Prostituierte in einem Bordell arbeiten haben zu lassen und ihre sexuellen Dienste auch im Internet angeboten zu haben. Dies sei am Anfang noch mit ihrem Einverständnis passiert. In der Anklage heißt es aber, dass sie sehr schnell in ein Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem damaligen Partner geraten ist, aus dem sie sich nicht befreien konnte.

Der Angeklagte sei sozusagen als ihr Zuhälter aufgetreten und habe zunächst etwa die Hälfte ihres Lohns einkassiert, später einen Großteil.

Opfer war im Zeugenschutzprogramm

Die angeklagten Taten liegen inzwischen zehn Jahre zurück. Zwei frühere Prozesse mussten abgebrochen werden. Der erste, weil ein aussagepsychologisches Gutachten der 37-Jährigen benötigt wurde.

Daraufhin kam der Angeklagte nach acht Monaten Untersuchungshaft auf freien Fuß. Seine Exfreundin wurde im Zuge dessen eine zeitlang im Zeugenschutzprogramm aufgenommen.

Zeugin bricht in früherem Prozess zusammen

Der zweite Prozess im September 2019 scheiterte, weil das Opfer, die Ex-Freundin des Mannes und damit wichtigste Zeugin, bei einer der vielen Vernehmungen zusammengebrochen war. Ein Gutachter bescheinigte ihr, nicht mehr verhandlungsfähig zu sein.

Die 37-Jährige lebt inzwischen in Bayern.

Zeugin erscheint nicht zum Prozessauftakt

Ein neues Gutachten bescheinigt der Frau nun, wieder vernehmungsfähig zu sein. Allerdings erschien die 37-Jährige am Montag nicht vor Gericht. Der Richter kündigte daraufhin an, die Frau erneut vor Gericht zu laden und die Ladung diesmal polizeilich zustellen zu lassen.

Wie geht der Prozess weiter?

Für das Verfahren am Landgericht Frankenthal sind bis Ende Januar noch elf weitere Verhandlungstage angesetzt. Das ist auch der Vielzahl der angeklagten Taten geschuldet. Zwei Körperverletzungen hatte der Angeklagte in einem früheren Prozess eingeräumt.

Sollte seine Expartnerin nicht aussagen, könnte er dennoch mit einer milden Strafe davonkommen: Ohne die Aussage seiner Ex-Freundin hat das Gericht kaum eine Möglichkeit, die übrigen Angeklagten Taten zu bestrafen.

Sendung am Mo., 18.11.2024 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4