Rheinland-Pfalz Reaktionen aus dem Westen der Pfalz zur Wahl von Trump
Donald Trump wird der nächste Präsident der USA. Die Westpfalz hat traditionell enge Verbindungen in die USA. Hier sieht man den Wahlsieg Trumps erst einmal gelassen.
Nirgendwo sonst in Deutschland wird die Wahl eines US-Präsidenten so genau beobachtet wie in der Westpfalz. Hier gibt es mit der US-Airbase in Ramstein und der Army-Kaserne in Baumholder zwei große Militärstützpunkte, in der Region wohnen rund 50.000 Amerikaner, die wirtschaftlichen Verbindungen sind eng. Deshalb schauen viele Menschen genauer auf die Wahl von Donald Trump.
Wahlsieg von Trump: Auswirkungen auf Wirtschaft in der Westpfalz?
Er habe diesen deutlichen Ausgang der Wahl nicht erwartet, sagte Peter Degenhardt (CDU), der Verbandsbürgermeister von Landstuhl. Dort steht noch das große US-Militärkrankenhaus. Er erwarte aber keine gravierenden Änderungen, was die militärische Präsenz in der Westpfalz angeht. Die Einrichtungen seien für die Rolle der USA als Weltmacht zu wichtig. Er mache sich eher Sorgen um die Wirtschaft: Trump habe schon Zölle angekündigt, das wäre auch für die kriselnde Wirtschaft in der Westpfalz schlecht.
"Wir haben ja schon vier Jahre Erfahrung mit Trump hinter uns", sagte der Landrat des Kreises Kaiserslautern, Rald Leßmeister (CDU). Deshalb geht auch er nicht davon aus, dass die Amerikaner Militär aus der Region abziehen werden. Auch in den Beziehungen zwischen Amerikanern und Deutschen werde sich nicht viel ändern, denkt Leßmeister. "Das sind Strukturen, die über Jahre gewachsen sind. "Wir sind natürlich bestrebt, das positive Verhältnis aufrecht zu erhalten."
"Genau beobachten, was mit Militär in der Westpfalz passiert"
"Wir werden genau beobachten, was die Wahl von Trump für die militärischen Liegenschaften in der Region bedeutet", sagte der Stadtbürgermeister von Landstuhl, Mattia de Fazio (CDU). Er erinnerte daran, dass Trump in seiner ersten Amtszeit Truppen aus Deutschland abziehen wollte. "Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das die Westpfalz betrifft - dafür sind die Militäreinrichtungen hier zu wichtig für die USA", sagte de Fazio. Aber: Auch er befürchtet wirtschaftliche Auswirkungen auf die Westpfalz, wenn Trump seine Drohung mit Schutzzöllen wahr macht.
"Gegen Trumps Wirtschaftspolitik europäischen Markt stärken"
Sorgen um die Wirtschaft in der Westpfalz macht sich auch der Kaiserslauterer Bundestagsabgeordnete Matthias Mieves (SPD). Diese sei sehr exportorientiert, deshalb gebe es wahrscheinlich negative Auswirkungen, wenn Trump die amerikanische Wirtschaft abschotte. Mieves' Ausweg: "Wir müssen unseren Markt in Europa stärken." Dazu gehörten Investitionen in Zukunftstechnologien - wie zum Beispiel beim Batteriezellenwerk in Kaiserslautern oder der Arzneimittelproduktion in Alzey.
Vertreter der Wirtschaft selbst halten sich mit Reaktionen auf Trumps Wahlsieg noch zurück. Ein Sprecher des Landmaschinenherstellers John Deere in Zweibrücken sagte, für eine Einschätzung der Wirtschaftspolitik von Trump sei es noch zu früh. Ohnehin sei sein Unternehmen eher auf Märkte außerhalb der USA tätig.
Convar Foods aus Pirmasens sieht indirekte Auswirkungen
Eher indirekte Auswirkungen der Wahl von Donald Trump sieht die Firma Convar Foods in Pirmasens auf sich zukommen. Die Firma stellt lang haltbare Nahrung für Katastrophenfälle, den Zivilschutz und das Militär her. Ein Sprecher teilte mit, dass politische Veränderungen in den USA auch immer die Weltpolitik beeinflussen würden - was wiederum Auswirkungen auf die Sicherheitslage haben könnte.
Man habe festgestellt, dass bei solchen Veränderungen auch immer die Nachfrage nach Produkten von Convar steige. Ob es im Fall der Wahl von Trump auch so sei, könne man noch nicht voraussagen.
Sendung am Mi., 6.11.2024 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4