![Viele Storchennester sind 2024 leer geblieben | picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance Storch steht am Rand des Nests - die Brutsaison war schlecht 2024](https://images.tagesschau.de/image/994e74b6-2a37-406e-a531-ad9a25007d2c/AAABlKI2OcM/AAABkZLrr6A/original/swr-viele-storchennester-sind-2024-leer-geblieben-100.jpg?overlay=32ddf443-a54b-45ba-8424-e2a8000d64c0&overlayModificationDate=AAABjb01cZs)
Rheinland-Pfalz Schlechteste Brutsaison für Störche in RLP seit 30 Jahren
Die Klapperschnäbel sind zwar wieder heimisch in Rheinland-Pfalz - aber die jüngste Brutsaison war für die Störche die schlechteste seit fast 30 Jahren.
Vor allem in der Südpfalz sind wegen Regen und Kälte viele Nester leer geblieben. "Viele Jungtiere sind im Nest erfroren oder verhungert", sagt Jessica Lehmann, die Leiterin des Storchenzentrums in Bornheim. Aus 158 Horsten in den Kreisen Germersheim, Südliche Weinstraße und der Stadt Landau seien nur 138 Jungstörche registriert worden. Schuld waren die langen Regenperioden und die Kälte.
Auch wenn man auf das ganze Land schaut, zeigt sich laut Lehmann, dass 2024 kein gutes Jahr für den Storch-Nachwuchs war. 719 Jungtiere insgesamt - das sei ein Durchschnitt von 1,14 Jungen pro Nest. "Damit war 2024 das schlechteste Jahr seit der Wiederansiedlung des Weißstorchs in Rheinland-Pfalz ab 1997."
![Jessica Lehmann, Leiterin des Storchenzentrums in Bornheim | SWR Jessica Lehmann, Aktion Pfalzstorch](https://images.tagesschau.de/image/d5b2d082-44da-49b3-a4e8-1827c3f750f2/AAABlKI2QAU/AAABkZLlUbs/16x9-960/swr-jessica-lehmann-leiterin-des-storchenzentrums-in-bornheim-100.jpg)
Jessica Lehmann, Leiterin des Storchenzentrums in Bornheim
Kein Schutz vor Kälte und Regen
Normalerweise schützten die Elterntiere ihre Jungen vor schlechtem Wetter, indem sie ihre Flügel über ihnen ausbreiten. Bei Dauerregen wie im vergangenen Jahr funktioniert das allerdings nicht mehr. Dann durchweicht auch bei den Altstörchen das Federkleid, erklärt die Storchexpertin. Das sei vielfach passiert, sodass die Eltern keinen Schutz bieten konnten. Außerdem wird das Gefieder durch Wasser schwer, was das Fliegen sehr anstrengend macht. "Das kann dazu führen, dass die Eltern weniger Futter ins Nest bringen, Jungtiere weniger Nahrung bekommen und schwächer oder anfälliger für Krankheiten werden."
Das zeige, wie abhängig Störche von ihrer Umwelt seien. "Das betrifft nicht nur den Weißstorch, sondern auch viele andere Vogelarten, die nicht so nahe am Menschen leben", meinte die Storchenzentrum-Leiterin. Zwar bildeten viele Vogelarten mehrere Gelege im Jahr, sodass eine schlechte Episode ausgeglichen werden könne, der Storch gehöre aber nicht dazu.
Mehr Störche im Hunsrück und in der Eifel
Insgesamt gesehen hat die Storchenpopulation im Land minimal zugenommen. 2024 brüteten mehr als 620 Paare in Rheinland-Pfalz, im Jahr davon waren es rund 580. Das liegt, so Lehmann, auch daran, dass sich der Weißstorch inzwischen auch in Regionen wie Hunsrück und Eifel verbreite, die früher keine Vorkommen hatten.
Der Storchenbestand in Rheinland-Pfalz galt von 1974 bis 1996 als erloschen. 1997 startete ein Wiederansiedlungsprojekt. Träger des Zentrums in der regionalen "Storchen-Hauptstadt" Bornheim ist die vor mehr als 20 Jahren ins Leben gerufene Aktion PfalzStorch, die eine zentrale Rolle bei der Wiederansiedlung der Klapperschnäbel spielt.
Sendung am So., 26.1.2025 9:00 Uhr, DASDING, DASDING