Rheinland-Pfalz Unis Mainz und Trier verlassen Musk-Plattform X
Mehr als 60 deutschsprachige Hochschulen und Forschungsinstitutionen haben angekündigt, die Social-Media-Plattform X zu verlassen - darunter auch die Universitäten Mainz und Trier.
Aus Protest gegen eine zunehmende Radikalisierung des Diskurses auf X (ehemals Twitter) haben die Hochschulen und Forschungsinstitutionen ihren Abschied von der Social-Media-Plattform angekündigt.
In einer gemeinsamen Mitteilung heißt es, es gebe keine "Vereinbarkeit der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen: Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität, Transparenz und demokratischer Diskurs". Die Institutionen wollten damit ihren Einsatz für eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte unterstreichen.
"Verstärkung von rechtsextremen und populistischen Inhalten"
Die Kanzlerin der Trierer Uni, Ulrike Graßnick, teilte mit, die Universität Trier sei ein Ort freier Wissenschaft und stehe für den demokratischen Diskurs. "Auf der Social-Media-Plattform X jedoch sehen wir die Verstärkung von rechtsextremen und populistischen Inhalten, von Fake News sowie Diskriminierung. Eine Fortführung unserer Aktivitäten auf X ist mit unseren Werten nicht vereinbar."
Die Uni Mainz teilte mit, sie wolle künftig andere Kommunikationskanäle nutzen und die Entwicklung dieser Plattformen aufmerksam beobachten.
Schon am 24. März vergangenen Jahres war der letzte Post der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) auf X online gegangen, darüber prangt die Aussage: "Wir sind hier nicht mehr aktiv."
Auch ver.di und die GEW verlassen X
Für einen Abschied von X haben sich auch die Gewerkschaft ver.di sowie die Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) entschieden. In einer Mitteilung vom Donnerstag kritisierten sie die Plattform als "Forum für die Verbreitung von rechtsextremistischen Positionen, von Hass und Hetze, von Demokratiefeindlichkeit und Desinformation".
Auch werde immer offensichtlicher, dass die Algorithmen der Plattform demokratiefeindliche Narrative bevorzugt behandelten. Der konkrete Anlass für den Schritt zum jetzigen Zeitpunkt war laut ver.di und GEW das Live-Gespräch zwischen dem X-Besitzer und Milliardär Elon Musk und der AfD-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Alice Weidel.
FCK ebenfalls nicht mehr auf X
Bereits vor Weihnachten hatte sich der Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern von X verabschiedet. Die Entwicklung, die das Netzwerk in den vergangenen Monaten genommen habe, sei nicht mit den "Betze-Werten" vereinbar, teilte der FCK mit.
Sendung am Fr., 10.1.2025 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4