Ein Landesarchäologe soll bei Ausgrabungen die Daten gefälscht haben. Symbolbild eines Schädels, der ausgegraben wird.

Rheinland-Pfalz Unter Betrugsverdacht stehender Archäologe seit 2021 freigestellt

Stand: 05.11.2024 15:24 Uhr

Ein Archäologe der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz steht unter Verdacht, historische Funde bewusst falsch datiert zu haben. Gegen ihn läuft seit 2021 ein Disziplinarverfahren.

Wie Innenminister Ebling (SPD) dem Innenausschuss des Landtages mitteilte, sei der unter Betrugsverdacht stehende Archäologe der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz bereits seit November 2021 von seinen Funktionen freigestellt.

Fragwürdige Datierungen: Mehrere Schädel-Funde falsch zugeordnet

Der Archäologe soll mindestens 21 Schädel-Funde falsch auf das fünfte Jahrhundert vor Christus datiert zu haben, obwohl die meisten deutlich jünger sind. Der Fall kam erst im Oktober an die Öffentlichkeit.

Die Entdeckung der falschen Datierungen und die mutmaßliche Manipulation veranlassten die GDKE bereits 2021 zur Suspendierung des Mitarbeiters. Innenminister Michael Ebling (SPD) erläuterte im Innenausschuss, dass die Untersuchungen sich durch den krankheitsbedingten Ausfall des Beschuldigten und die komplexe Lage hinziehen.

Ministerium sieht keine Gefahr für historische Integrität

Die Vorfälle ereigneten sich an der GDKE in Koblenz. Ebling betonte, dass die Außenstellen der GDKE in Mainz und Speyer nicht betroffen sind und dass es sich um ein isoliertes Fehlverhalten handelt. Weitere Maßnahmen sollen die Integrität künftiger archäologischer Arbeiten sichern. Ein erstes Disziplinarverfahren gegen den Archäologen betraf unbegründete Vorwürfe gegen einen Kollegen.

Mehr zum Thema