Rheinland-Pfalz Vandalismus an Schutzzäunen gegen Afrikanische Schweinepest

Stand: 30.01.2025 12:28 Uhr

Die Tierseuche Afrikanische Schweinepest (ASP) ist ein Horror für Landwirte, Jäger und Schweinehalter. Schutzzäune sollen verhindern, dass infizierte Wildschweine sie in den Pfälzerwald einschleppen. Doch laut Rhein-Pfalz-Kreis werden die Zäune immer wieder beschädigt und zerstört.

Alexander Weber leitet bei der Kreisverwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises die Abteilung Gesundheit und Verbraucherschutz und ist für alle Fragen zum Thema Afrikanische Schweinepest zuständig. Er und sein Team kümmern sich um die elektronischen Zäune, die verhindern sollen, dass kranke Wildschweine über den Rhein aus Hessen und Baden in die Vorderpfalz gelangen.

Die ASP-Schutzzäune stehen vor allem entlang des Rheins zwischen Ludwigshafen bis zur nördlichen Kreisgrenze hinter Bobenheim-Roxheim und entlang der A650, der A61 sowie an Teilen der der B9.

Etwa 20 Fälle von Vandalismus an Schutzzäunen

Vor allem im nördlichen Rhein-Pfalz-Kreis an den Wegen entlang des Rheins werden die Zäune immer wieder von Unbekannten beschädigt, so Weber. Schätzungsweise 20 Fälle von Vandalismus haben er und seine Mitarbeiter bisher festgestellt. Die Tageszeitung die Rheinpfalz berichtete zuerst darüber.

Die Zäune seien mal niedergetrampelt, mal durchgeschnitten, sogar die Akkus seien gestohlen worden, berichtet der Abteilungsleiter. Warum tun Unbekannte so etwas? Alexander Weber vermutet, dass sich manche Menschen durch die Zäune in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen könnten. Er wirbt um Verständnis und betont, wie wichtig diese Schutzzäune im Kampf gegen die Tierseuche seien.

Gefahren der Afrikanischen Schweinepest
Die Afrikanische Schweinepest ist eine ansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder oder vom Menschen indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe sowie Futter übertragen werden. Für den Menschen und andere Tiere ist die Afrikanische Schweinepest ungefährlich.

Sorge: Tierseuche gelangt in den Pfälzerwald

Das Gebiet entlang des Rheins könne der Rhein-Pfalz-Kreis gut überwachen, zumal es dort wenige Wälder gebe, so Alexander Weber. Seine große Sorge ist, dass es durch den Vandalismus nicht gelingt, die ASP aufzuhalten und infizierte Wildschweine die Seuche in den Pfälzerwald oder auch in den südpfälzischen Bienwald einschleppen.

Wenn das geschieht, wären die wirtschaftlichen Schäden und Folgekosten enorm, so Weber. Denn es würde Jahre dauern, die hochansteckende Tierseuche in den großen Waldgebieten wieder einzudämmen. Das sei dann nicht zu vergleichen mit dem, was die Elektrozäune und deren Reparatur kostet. Das Geld dafür bezahle das Land Rheinland-Pfalz.

Die Afrikanische Schweinepest bedroht die Vorderpfalz
Am 6. Juli 2024 war das erste an Schweinepest verendete Wildschwein im Kreis Alzey-Worms entdeckt worden. Es war offenbar aus Hessen über den Rhein geschwommen. Im hessischen Landkreis Groß-Gerau war die Seuche schon am 15. Juni festgestellt worden. Bis zum 23. Juli waren in Rheinland-Pfalz zehn infizierte Wildschweine gefunden worden. Jeweils fünf in den Kreisen Alzey-Worms und Mainz-Bingen. Sieben Kadaver-Spürhunde sind im Einsatz und suchen weitere verendete Wildschweine. Mithilfe von Zäunen soll ein Ausbreiten der Seuche verhindert werden. Am 24. Juli wurde bei Dienheim (Landkreis Mainz-Bingen) mt dem Bau des ersten Zauns begonnen. Experten sagen, dass die Schweinepest für Wildschweine und Hausschweine in der Regel tödlich verläuft. Andere Tiere und Menschen können das Virus zwar übertragen, sich allerdings nicht damit infizieren. Laut den Experten sind Menschen also nicht gefährdet.

Rhein-Pfalz-Kreis hofft auf mehr Akzeptanz

Die Schweinepest hat inzwischen das andere Rheinufer in Hessen und auch Baden erreicht. Und auch schon andere Teile von Rheinland-Pfalz. Dass über den Rhein schwimmende kranke Wildschweine nicht über die Vorderpfalz in die Wälder gelangen, hänge auch davon ab, dass die Bevölkerung die Schutzmaßnahmen akzeptiert.

Der Erfolg unserer Bekämpfung steht und fällt mit der Akzeptanz in der Bevölkerung. Alexander Weber, Abteilungsleiter Rhein-Pfalz-Kreis

Mit Drohnen und Spürhunden gegen ASP

Zum Schutz vor der Tierseuche lässt der Rhein-Pfalz-Kreis das Gebiet entlang des Rheins einmal pro Woche mit Drohnen überfliegen. Mithilfe von Wärmebildkameras könne man die Wildschweine so gut lokalisieren. Außerdem seien speziell ausgebildete Hunde im Einsatz, die die Kadaver von Wildschweinen aufspüren können, sagt Weber.

Player: audioSWR-Reporterin Birgit Baltes über den Vandalismus bei Schutzzäunen gegen ASP

Und es geschieht noch mehr, um die Seuche abzuhalten. Entlang der Autobahnen in der Vorderpfalz sollen die kleinen Elektrozäune bald durch hohe Holzzäune ersetzt werden, berichtet der Verwaltungsbeamte. Was die Bekämpfung aber zusätzlich erschwert: Diese Woche müssten einige Elektrozäune am Rhein vorübergehend abgebaut werden - wegen drohenden Rheinhochwassers.

Sendung am Do., 30.1.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz

Mehr regionale Nachrichten zur Afrikanischen Schweinepest