Rheinland-Pfalz Vorgezogene Bundestagswahl - Stress für Mainzer Fastnachter
Die ersten Mainzer Fastnachter haben auf die vorgezogene Bundestagswahl im Februar reagiert. Am Dienstag war bekannt geworden, dass der neue Bundestag vermutlich am 23. Februar, also in der Hochphase der Fastnacht, gewählt werden soll.
Für Johannes Bersch, der in der Mainzer Fastnacht als Moguntia auftritt und politische Vorträge hält, ist die Situation eine Herausforderung.
Vor allem, da nur wenige Tage nach dem möglichen Wahltermin die Fernsehsitzung "Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht" stattfinden wird.
Da müsse er dann schon sehr schnell reagieren und seinen Vortrag anpassen, so Bersch. "Zwar musste ich mich schon des Öfteren schnell auf Veränderungen in der politischen Landschaft einstellen, in diesem Ausmaß ist das aber neu für mich."
Kein Problem für den Mainzer Obermessdiener Andreas Schmitt
Gelassener sieht es Andreas Schmitt. Er tritt als Obermessdiener auf und ist auch Sitzungspräsident, unter anderem bei "Mainz bleibt Mainz".
Wer das nicht beherrscht, ist Fehl am Platz! Andreas Schmitt, Fastnachter aus Mainz
Solch eine Situation schwebe immer über Rednern, das sei der "Fluch des politischen Vortrages", so Schmitt. Das müsse man allerdings wegstecken, und beherrschen, sonst sei man Fehl am Platz.
Andreas Schmitt tritt bei "Mainz bleibt Mainz" nicht nur als Sitzungspräsident, sondern auch als Obermessdiener auf.
Es habe solche Situationen ja auch bereits gegeben, berichtet Schmitt. "Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff trat zum Beispiel am 12. Februar 2012 zurück. An diesem Abend lief dann live die Fernsehsitzung". Da hätten einige Kollegen Teile ihrer Vorträge noch ändern müssen, so der Mainzer Fastnachter.
Ernst Lustig hat Mitgefühl mit politischen Rednern
Jürgen Wiesmann, der in der Mainzer Fastnacht vor allem lustige Vorträge, den sogenannten Kokolores, hält, hat Mitgefühl. "Ich bin froh, dass ich keine politischen Sachen mache, denn das wird dann sehr stressig für die Kollegen."
Stress für Wagenbauer des Rosenmontagszuges
Stress bedeutet der mögliche neue Bundestags-Wahltermin auch für den neuen Chef-Wagenbauer der Motivwagen für den Rosenmontag Stefan Hisge. Anfang Oktober trat er sein Amt an, jetzt muss er sich schon mit Termindruck herumplagen.
Als ich von dem Termin gehört habe, sind mir ein paar graue Haare mehr gewachsen. Stefan Hisge, Chef-Wagenbauer des Mainzer Carneval-Vereins
Es sei schon eine extreme Herausforderung, so Hisge. "Jetzt werden wir uns erstmal zusammensetzen und planen, wie wir am besten vorgehen." Ziel sei es natürlich, acht Tage nach der Wahl möglichst aktuelle Motivwagen am Rosenmontag auf die Zugstrecke zu schicken. Er sei aber positiv gestimmt und optimistisch, dass das gelänge, erklärt Hisge.
Veranstaltungshallen möglicherweise Wahlbüros
Einige Fastnachts-Vereine haben andere Sorgen. Hier könnte es sein, dass Hallen, die eigentlich für Veranstaltungen gebucht sind, jetzt als Wahlbüros herhalten müssen.
Das bestätigt zum Beispiel Rüdiger Koch. Er ist Präsident des Comité Katholischer Vereine (CKV) 1946 "Die Uffstumber" im Mainzer Stadtteil Bretzenheim. Dort soll eigentlich am 22. Februar die zweite Sitzung des Vereins stattfinden, am 23., dem möglichen Wahltag, ist die Kindersitzung geplant.
"Momentan wissen wir noch nicht, ob unsere Veranstaltungen stattfinden. Eigentlich haben wir gültige Verträge, keine Ahnung, ob der Bedarf als Wahllokal da Vorrang hätte", berichtet Koch. Jetzt müssten erst Gespräche geführt werden.
Sendung am Di., 12.11.2024 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4