Rheinland-Pfalz Tarifkonflikt bei Metallern geht mit Warnstreiks weiter
Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie haben am Dienstag und am Mittwoch in Rheinland-Pfalz die Arbeit niedergelegt. Am heutigen Donnerstag gehen die Warnstreiks weiter. Sie wollen so ihrer Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn Nachdruck verleihen.
Die Gewerkschaft IG Metall hat den dritten Tag in Folge die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie zu Warnstreiks aufgerufen. Insbesondere in Baden-Württemberg und im Bezirk Mitte, der Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland umfasst, wird am Donnerstag gestreikt.
Demo über Theodor-Heuss-Brücke nach Mainz
Am Donnerstag steht ab 16 Uhr in Mainz die Fortsetzung der Verhandlungen für den Bezirk Mitte an. Geplant ist bereits am Vormittag ab 11.15 Uhr ein länderüberschreitender Demonstrationszug über den Rhein. Losgehen soll die Aktion laut der Gewerkschaft im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kastel, die Strecke führt über die Theodor-Heuss-Brücke bis ans Rheinufer in Mainz - der Stadt also, in der verhandelt wird. Warnstreiks sind am Donnerstag in 38 rheinland-pfälzischen Betrieben vorgesehen.
Zahlreiche Beschäftigte streikten bereits am Mittwoch
Von dem Ausstand am Mittwoch war unter anderem das Daimler-Werk in Wörth betroffen. Nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall blieben etwa 2.500 Mitarbeiter vor den Werkstoren. "Es ist einfach wichtig, dass die Menschen wieder Geld in den Geldbeutel bekommen", sagte IG-Metall-Sprecher Marc Tinger. Man höre von vielen Problemen bei VW, Thyssen Krupp und anderen Unternehmen. "Aber das haben nicht die Beschäftigten zu verantworten, sondern das Management."
Dem widersprach Daimler Truck: "Der Standort Deutschland ist der teuerste Standort, den man sich so ziemlich vorstellen kann", sagte Unternehmenssprecher Jörg Howe. Wenn man die guten Arbeitsplätze hier erhalten wolle, müssten sich beide Seiten aufeinander zubewegen. Daimler Truck ist nach der BASF der zweitgrößte Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz. Weitere Streiks fanden am Mittwoch bei der Eisengießerei Gienanth in Eisenberg, John Deere in Kaiserslautern und Novelis in Koblenz statt.
IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld
Die IG Metall fordert für die bundesweit fast vier Millionen Beschäftigten der Branche 7 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und die Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro. Die Arbeitgeber haben ein erstes Angebot vorgelegt, das bei einer mehr als doppelt so langen Laufzeit von 27 Monaten in zwei Stufen auf eine Steigerung um 3,6 Prozent kommt.
Streikwelle am Dienstag gestartet
Begonnen hatte die derzeitige Streikwelle am Dienstag. In insgesamt 13 rheinland-pfälzischen Metall- und Elektrounternehmen hatte die Gewerkschaft IG Metall dazu aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Laut Gewerkschaft folgten deutschlandweit rund 71.000 Menschen in mehr als 370 Betrieben dem Aufruf. Den Anfang machte der Hersteller von Verpackungsstahl thyssenkrupp Rasselstein in Andernach. Marcus Eulenbach, Sprecher der IG Metall Neuwied, bezeichnete die Protestaktion in Andernach als gelungen.
Im Raum Bad Kreuznach wurden unter anderem die KHS GmbH & Schneider-Kreuznach Group und die Pall Filtersystems GmbH bestreikt. Auch im Opel-Werk Kaiserslautern beteiligten sich die Mitarbeitenden an den Ausständen. Beim Autozulieferer Hörmann Automotive in Gustavsburg hatten sich die Beschäftigten um 1:00 Uhr versammelt. Ebenfalls gestreikt wurde im Adient Werk Rockenhausen und bei Novelis in Koblenz.
Sendung am Mi., 30.10.2024 17:00 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP